Kombinationspräparate zur Behandlung der Lungentuberkulose

Was sind Kombinationspräparate und wie können sie die Behandlung von Patienten mit Tuberkulose verbessern?

Bei der Tuberkulose (TB) handelt es sich um ein bedeutendes Gesundheitsproblem - vor allem in Entwicklungsländern. Die Behandlung der Lungentuberkulose neu Erkrankter beinhaltet die Einnahme vier verschiedener Wirkstoffe über einen Zeitraum von 6 Monaten, gelegentlich als Kombinationspräparate (fixed-dose combinations, FDCs) in einer Tablette oder als Einzelwirkstoffe in separater Formulierung. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt die Verschreibung von Kombinationspräparaten, um die Anzahl der einzunehmenden Medikamente zu verringern. Auf der Seite der Ärzte könnte dies Verschreibungsfehler vermindern und die Effizienz der Arzneimittelversorgung verbessern, auf der Seite des Patienten vereinfacht sich die Behandlung und möglicherweise wird sogar die Compliance in Bezug auf den Therapieplan gesteigert.

Wir führten einen Review durch, um die Wirksamkeit, die Sicherheit und Akzeptanz von FDCs verglichen mit Einzelwirkstoff-Formulierungen, zur Behandlung von neu diagnostizierten Tuberkulose-Patienten zu beurteilen.

Was sagt die Forschung?

Die Suche nach relevanten Studien bis einschliesslich 20. November 2015 ergab 13 randomisierte kontrollierte Studien, die insgesamt 5824 Personen umfassten. An diesen zwischen 1987 und 2015 veröffentlichten Studien hatten Patienten mit neu diagnostizierter Lungentuberkulose in Ländern mit hoher Prävalenz von TB teilgenommen. In nur zwei dieser Studien war der HIV-Status der Teilnehmer dokumentiert worden.

In Bezug auf das Therapieversagen liegt kaum oder kein Unterschied in Bezug auf die Behandlung mit FDCs verglichen mit Einzelwirkstoff-Präparaten vor (moderate Qualität der Evidenz). Es könnte eine höhere Rückfallquote von Behandelten mit FDCs gegenüber Behandelten mit Einzelwirkstoff-Präparat vorliegen (niedrige Qualität der Evidenz). Die Sterblichkeitsrate unter Behandelten mit FDCs gegen über Behandelten mit Einzelwirkstoff-Präparat war vergleichbar (moderate Qualität der Evidenz).

Es gibt vermutlich keinen oder kaum einen Unterschied in Bezug auf Testkonversion (Sputum-Mikroskopie oder Kultur (hohe Qualität der Evidenz). In Bezug auf schwere unerwünschte Wirkungen (moderate Qualität der Evidenz) beziehungsweise Nebenwirkungen die zum Abbruch der Therapie führten (niedrige Qualität der Evidenz) wurden keine Unterschiede zwischen Behandelten mit FDCs versus der Einzelwirkstoff-Behandlung festgestellt.

Schlussfolgerungen der Autoren

Aus dem durchgeführten Review stellen wir fest, dass für Kombinationspräparate zur Behandlung neu erkrankter Lungentuberkulose-Patienten eine vergleichbare Wirksamkeit wie für die Therapie mittels Einzelwirkstoff-Formulierungen erreichbar ist.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

D. Maurer, freigegeben durch Cochrane Schweiz.

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