Fragestellung des Reviews: Senkt eine Zink-Supplementation die Sterblichkeit und Morbidität (Krankheitsrate) und verbessert sie das Wachstum bei Säuglingen im Alter von unter sechs Monaten?
Hintergrund: Zinkmangel kommt in der ganzen Welt vor. Angemessene Zinkspiegel stehen in allen Bevölkerungsgruppen, insbesondere in Entwicklungsländern, in einem Zusammenhang mit einer verringerten Zahl von Todesfällen und Krankheiten sowie einem verbessertem Wachstum. Eine Supplementation (ergänzende Gabe von) mit Zink hat bei älteren Kindern einige positive Wirkungen gezeigt.
Studienmerkmale: Wir suchten bis Januar 2020 nach Studien, die gesunde Säuglinge im Alter von weniger als sechs Monaten einschlossen und in denen eine Zink-Supplementation über mindestens sechs Monate erfolgte. Wir schlossen acht Studien ein, in denen eine Zink-Supplementation im Vergleich zu einem Placebo, Zink und Riboflavin im Vergleich zu Riboflavin allein, und Zink, Riboflavin und Vitamine des B-Komplexes im Vergleich zu Riboflavin und Vitaminen des B-Komplexes untersucht wurden.
Wichtigste Ergebnisse und Vertrauenswürdigkeit der Evidenz: Zink hatte keinen Einfluss auf die Verringerung der Todesfälle oder der Krankheitsrate bei Kindern im Alter von unter 12 Monaten. Evidenz von moderater bis hoher Vertrauenswürdigkeit aus drei Studien deutet auf einen Anstieg der Z-Werte für das altersabhängige Gewicht und des Z-Wertes für das größenabhängige Gewicht nach einer Supplementation mit Zink über sechs Monate im Vergleich zur alleinigen Gabe eines Placebos hin. Nur eine Studie konnte bezogen auf eine Supplementation mit Zink und Riboflavin im Vergleich zu einer alleinigen Riboflavin-Supplementation analysiert werden, und die Ergebnisse deuteten auf einen Rückgang von Gewichtsabnahmen („Wasting“) nach 24 Monaten Supplementation und eine Zunahme von Wachstumsstörungen („Stunting“) nach 21 Monaten hin.
Schlussfolgerung: Aufgrund dieser Evidenz können wir Ärzten nicht nachdrücklich empfehlen, Kindern im Alter von unter sechs Monaten Zinkpräparate zu verschreiben. Wir regen zudem die Entwicklung von Studien an, in denen Zink sowie andere Mikronährstoffe in dieser Altersgruppe verabreicht werden, und in denen Endpunkte wie Tod, Krankheit, Nebenwirkungen und Wachstum erhoben werden.
M. Zelck, freigegeben durch Cochrane Deutschland.