Fragestellung
Wir untersuchten die Auswirkungen von Pyridoxal-5-Phosphat bei der Behandlung der Bewegungsstörung tardivische Dyskinesie, die durch den langfristigen Einsatz von antipsychotischen Medikamenten bei Menschen mit Schizophrenie verursacht wird.
Hintergrund
Die Hauptbehandlung der Schizophrenie erfolgt mit antipsychotischen Medikamenten. Diese Medikamente haben allerdings manchmal schwere und stark einschränkende Nebenwirkungen. Die tardivische Dyskinesie ist eine Bewegungsstörung, welche die Muskeln von Gesicht, Hals, Zunge und Gliedmaßen zucken lässt. Sie kann durch die Einnahme von antipsychotischen Medikamenten über einen längeren Zeitraum verursacht werden. Oft kommt es zur Stigmatisierung, schlechter Lebensqualität und es kann dazu führen, dass Menschen ihre antipsychotischen Medikamente absetzen. Es gibt zwar keine bekannten Behandlungen für tardivische Dyskinesie, jedoch deuten einige Berichte darauf hin, dass Pyridoxal-5-Phosphat die tardivische Dyskinesie reduzieren kann.
Studienmerkmale
Im Januar 2013 wurde eine Suche nach relevanten randomisierten Studien durchgeführt. In diesen Review wurden drei Studien mit 80 Teilnehmenden eingeschlossen. Alle Teilnehmenden hatten eine tardivische Dyskinesie als Folge der Einnahme von antipsychotischen Medikamenten und wurden zufällig in Behandlungsgruppen eingeteilt. Eine Gruppe erhielt Pyridoxal-5-Phosphat, die andere Gruppe erhielt ein Placebo. Die antipsychotische Behandlung wurde wie gewohnt während der gesamten Studiendauer fortgesetzt.
Hauptergebnisse
Bei Personen, die im Rahmen der Studien Pyridoxal-5-Phosphat einnahmen, verbesserte sich ihre tardivische Dyskinesie um mehr als 40% im Vergleich zu denjenigen, die ein Placebo erhielten, d.h. sie hatten eine weniger schwere tardivische Dyskinesie. Die Erfahrungen mit Nebenwirkungen waren zwischen den Behandlungsgruppen ähnlich, d.h. die Teilnehmenden, die Pyridoxal-5-Phosphat einnahmen, hatten nicht mehr und nicht weniger Nebenwirkungen, als die Teilnehmenden der Placebogruppe. Zudem gab es keine nennenswerte Verschlechterung ihrer psychiatrischen Symptome im Vergleich zur Placebogruppe. Die Evidenz aus den Studien ist schwach, deutet aber darauf hin, dass Pyridoxal-5-Phosphat bei der Behandlung von tardivischer Dyskinesie wirksam sein kann.
Qualität der Evidenz
Die Evidenz ist schwach. Die Anzahl der Studien und Teilnehmenden ist gering. Die Qualität der Studien ist niedrig. Bessere Evidenz könnte durch Studien, die besser geplant, durchgeführt und berichtet sind, gesammelt werden.
Ben Gray, Senior Peer Researcher, McPin Foundation. http://mcpin.org/.
J. Gauch, freigegeben für Cochrane Schweiz. Unterstützt von Fondation SANA.