Worum geht es?
Da sich das Gehirn des Kindes im Laufe der Schwangerschaft entwickelt, ist es für Schäden anfällig. Einige Faktoren können das Risiko erhöhen, dass das Gehirn über die Dauer der Entwicklung verletzt wird. Dies betrifft sowohl Frühgeborene (vor 37 Schwangerschaftswochen) als auch am Geburtstermin geborene Kinder (nach 37 Schwangerschaftswochen). Diese Verletzung kann zum Tod des Kindes führen. Falls das Kind überlebt, können Gesundheitsprobleme auftreten wie Hör-, Seh- und Sprachbehinderungen, Krampfanfälle, geistige Behinderungen und motorische Einschränkungen. Zerebralparese ist dabei eine der häufigsten körperlichen Behinderungen im Kindesalter. Folgende Zustände erhöhen die Wahrscheinlichkeit für eine Hirnverletzung oder Zerebralparese verbundenen mit Beeinträchtigungen oder Behinderungen: Frühgeburten, Wachstumsverzögerung oder niedriges Geburtsgewicht und Fehlbildung der Plazenta, welche das verbindende Organ zwischen dem Ungeborenen und der Gebärmutterwand darstellt. Des Weiteren sind die Entzündung der Gebärmutter und lang anhaltender Sauerstoffmangel des Ungeborenen (Asphyxie) zu nennen.
Das Hormon Melatonin wird üblicherweise nachts in geringen Mengen von der Zirbeldrüse (einer kleinen Drüse im Gehirn) produziert. Es hilft den Schlaf-Wach-Zyklus zu regulieren. Als Antioxidationsmittel schützt es die Zellen vor Schäden durch freie Radikale. Melatonin interagiert zudem mit dem Immunsystem, welches Strukturen und Vorgänge im Körper umfasst, die vor Krankheiten schützen.
Warum ist das wichtig?
Möglicherweise trägt Melatonin zum Schutz des kindlichen Gehirns bei, wenn die Mutter in der Schwangerschaft das Hormon einnimmt. Versuche mit Tieren (darunter Mäuse, Ratten und Schafe) weisen darauf hin, dass Melatonin das sich entwickelnde Gehirn eines ungeborenen Menschen möglicherweise vor Verletzungen schützen könnte, wenn der Mutter während der Schwangerschaft Melatonin gegeben wird.
Welche Evidenz haben wir gefunden?
Wir fanden keine abgeschlossenen randomisierten kontrollierten Studien, die untersuchten, wie Melatonin wirkt, wenn es der Schwangeren zum Schutz des kindlichen Gehirns verabreicht wird. Eine noch laufende Studie, welche mit 60 Frauen geplant ist, wurde identifiziert. Diese Studie solluntersuchen, in welcher Dosis Melatonin kindliche Hirnverletzungen vermindern kann, wenn die Schwangeren es vor einer sehr frühen Frühgeburt einnehmen (vor 28 Schwangerschaftswochen).
Was bedeutet dies?
Weitere Studien sind erforderlich, um festzustellen, ob eine Melatoningabe für Schwangere das kindliche Gehirn gegen Hirnverletzungen schützen kann. Die Kinder in diesen Studien sollten auch an Langzeitstudien teilnehmen, damit wir die Auswirkungen von Melatonin auf die kindliche Entwicklung, einschließlich Beeinträchtigungen oder Behinderungen wie Zerebralparese, beobachten können.
C. Berger, C. Loytved, freigegeben durch Cochrane Schweiz