Behandlung von Knöchelbruch bei Kindern

Hintergrund

Ein gebrochener Knöchel, auch Knöchelfraktur genannt, bedeutet, dass einer oder mehrere der drei Knochen, aus denen der Fußknöchel besteht, gebrochen sind. Oft ist es die Folge eines Abknickens des Knöchels. Eine Knöchelfraktur ist eine bei Kindern häufige Verletzung. Einige Brüche sind unproblematisch, und die Knochen bleiben in der richtigen Position. Andere Brüche sind ernsthafter. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn sich die gebrochenen Knochen verschieben oder sogar durch die Haut dringen (offener Bruch). Solche Brüche können sich auf das Knochenwachstum auswirken. Eine ernsthafte Verletzung der Wachstumsfugen kann zu einer Fehlbildung des Beins führen.

Unkomplizierte Knochenbrüche werden oft behandelt, indem das verletzte Bein in eine abnehmbare Fiberglas-Schiene oder in Gips gelegt wird. Diese Maßnahmen können zum Teil auch bei verschobenen Knochenbrüchen verwendet werden, nachdem die verschobenen Teile wieder eingerichtet wurden. Oft ist bei verschobenen Brüchen jedoch ein operativer Eingriff erforderlich. Eine Operation ermöglicht es dem Chirurgen, die gebrochenen Knochenteile wieder an ihre richtige Stelle zu bringen. Üblicherweise werden Schrauben, Platten und Stifte verwendet, um die Knochen zu fixieren. Für die Zeit der Knochenheilung wird das Bein in der Regel eingegipst.

Ergebnisse der Literatursuche

Wir durchsuchten medizinische Datenbanken bis September 2015 und schlossen drei randomisierte Studien mit Ergebnissen zu 189 Kindern in den Review ein. Alle Kinder hatten nach Ansicht der behandelnden Kliniker unkomplizierte Knöchelbrüche, bei denen kaum Probleme mit den Wachstumsfugen zu erwarten waren.

Hauptergebnisse

Zwei Studien verglichen die Verwendung einer vorgefertigten, abnehmbaren Knöchelschiene mit einem festen Gips. Eine Studie verwendete eine zwei Wochen zu tragende abnehmbare Fiberglas-Schiene, die andere einen dreiwöchigen Gehgips unterhalb des Knies. Beide Studien lieferten Belege dafür, dass bei Kindern, die mit einer Knöchelschiene behandelt wurden, ihren eigenen Angaben zufolge nach vier Wochen schneller die Funktionsfähigkeit wiederhergestellt war, als bei Kindern, die mit einem festen Gips behandelt wurden. Eine Studie berichtete von mehr Komplikationen wie Druckstellen und Blasen in der Gruppe mit Schiene. Die meisten davon waren darauf zurückzuführen, dass keine schützende Socke in der Schiene getragen wurde. Die andere Studie berichtete von mehr problembedingten Arztbesuchen ohne vorherigen Termin in der Gruppe mit festem Gips. In dieser Studie zogen die Kinder die Schiene eindeutig einem Gips vor, da sie nach fünf Tagen abgenommen werden konnte, während der Gips drei Wochen am Bein blieb. Keine der beiden Studien berichtete von Langzeitergebnissen.

Die dritte Studie verglich den Tubigrip-Schlauchverband plus Gehstützen sowie Beratung gegenüber einem zwei Wochen zu tragendem Gehgips aus Verbandgips. Diese Studie ergab einen schwachen Beleg dafür, dass Kinder aus der Tubigrip-Gruppe rund sechs Tage früher wieder ihre frühere Aktivität zurückerlangten, als diejenigen der Gips-Gruppe (nach 14 anstatt 20 Tagen). Die Studie berichtete nichts über Komplikationen oder langfristige Endpunkte.

Qualität der Evidenz

Alle drei Studien wiesen Schwächen auf, die die Zuverlässigkeit ihrer Ergebnisse beeinträchtigt haben könnten. Allgemein betrachteten wir die Evidenz als niedrig oder sehr niedrig, d.h. wir sind uns dieser Ergebnisse nicht sicher.

Schlussfolgerung

Die Verwendung einer Knöchelschiene anstelle eines festen Gipsverbands, insbesondere eines nicht-abnehmbaren Gehgipses, kann bei Kindern mit unkompliziertem Knöchelbruch zu einer schnelleren Heilung führen. Es sind weitere Studien nötig, um die beste Behandlungsmethode für Knöchelbrüche bei Kindern zu bestimmen.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

B. Bayerlein, freigegeben durch Cochrane Schweiz.

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