Bei Anämie (Blutarmut) zeigen Blutuntersuchungen, dass das Blut weniger rote Blutkörperchen und damit weniger roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) als normal enthält. Hämoglobin, der rote Blutfarbstoff innerhalb der roten Blutkörperchen, benötigt Eisen, um Sauerstoff aufzunehmen. Unzureichende Eisenzufuhr und der Eisenverlust (aufgrund einer Blutung) können Eisenmangelanämie verursachen. Anzeichen einer Anämie sind z.B. Müdigkeit, Kurzatmigkeit und Benommenheit. Frauen können während der Geburt stark bluten. Viele Frauen können bereits in der Schwangerschaft eine Anämie haben, welche sich durch eine Blutung noch verstärken kann. Schwere Anämie kann mit mütterlichem Tod in Verbindung stehen. Eisenmangelanämie nach der Geburt tritt häufiger in Ländern mit niedrigem Einkommen auf.
Die Behandlung von Eisenmangelanämie schließt die Gabe von Eisentabletten oder die Injektion einer eisenhaltigen Lösung in die Vene (intravenös) ein. Eine weitere Möglichkeit ist es, die roten Blutkörperchen durch eine Transfusion mit Spenderblut zu ersetzen oder die Bildung von roten Blutkörperchen durch ein Mittel (Erythropoetin) anzuregen. Es ist wichtig herauszufinden, welche die beste Behandlungsmethode ist, um die Symptome von Anämie zu lindern, und ob die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten sicher sind.
Wir haben 22 randomisierte kontrollierte Studien mit insgesamt 2858 Frauen berücksichtigt und 13 Vergleiche durchgeführt. Einige dieser Vergleiche basieren allerdings auf wenigen Studien mit einer kleinen Anzahl von Frauen. Die Qualität der Evidenz war insgesamt niedrig. Die meisten Studien sind in Ländern mit hohem Einkommen durchgeführt worden.
Zehn Studien mit insgesamt 1553 Frauen haben intravenöse Eisengaben mit Eisentabletten zum Schlucken verglichen. Nur eine Studie zeigte eine zeitweilige, positive Wirkung in Bezug auf Müdigkeit, wenn Eisenlösung intravenös verabreicht worden war. Über andere Symptome der Anämie wurde nicht berichtet. Eine Frau in der Gruppe mit intravenöser Gabe ist an Herzproblemen verstorben. Nur zwei Studien berichteten überhaupt über mütterliche Todesfälle. In der Gruppe mit intravenöser Gabe traten bei drei Frauen allergische Reaktionen und bei zwei Frauen Herzkomplikationen auf. Symptome im Magen-Darmbereich zeigten sich häufig in der Gruppe, die Eisentabletten schluckte, und veranlasste einige Teilnehmerinnen die Behandlung abzubrechen.
Eine Studie verglich die Transfusion von roten Blutkörperchen mit keiner Transfusion. Bei einigen, aber nicht bei allen Frauen mit Transfusion verbesserten sich zeitweilig die Müdigkeitserscheinungen. Die mütterliche Mortalität wurde nicht berichtet.
Beim Vergleich von Eisentabletten mit Placebo (drei Studien) wurden keine Anämiesymptome berichtet. Es bleibt unklar, ob der Nutzen der Eisentabletten die Nebenwirkungen im Magen-Darmbereich aufwiegt.
Weitere Behandlungsmöglichkeiten wurden in anderen Studien verglichen. Diese untersuchten jedoch nicht Müdigkeitserscheinungen.
Nur wenige Studien berichteten darüber, ob die Anämiesymptome verschwunden sind, obwohl dies doch vielleicht das wichtigste Behandlungsziel ist.
Die verfügbare Evidenz erlaubte uns nicht, die Wirksamkeit der Behandlung bei mütterlichem Eisenmangel nach der Geburt ausreichend zu beurteilen. Es bedarf weiterer Forschung.
J. Stoffer, C. Loytved, freigegeben durch Cochrane Schweiz.