Hintergrund
Straftäter, die Drogen konsumieren sind eine sozial ausgeschlossene Gruppe, bei der Drogenkonsum häufiger auftritt als beim Rest der Bevölkerung. Medikamentöse Interventionen spielen eine wichtige Rolle in der Rehabilitation von Drogen konsumierenden Straftätern. Aus diesem Grund ist es wichtig herauszufinden, was passiert, wenn Straftäter medikamentöse Interventionen erhalten.
Studienmerkmale
Die Review-Autoren durchsuchten wissenschaftliche Datenbanken und Internetquellen, um randomisierte, kontrollierte Studien (in denen Teilnehmer im Zufallsverfahren zu einer, zwei oder mehreren Behandlungsgruppen zugeteilt werden) zu Interventionen zu finden, welche zum Ziel haben, den Drogenkonsum oder die kriminelle Aktivität von Drogen konsumierenden Straftätern zu vermindern, zu stoppen oder einem Rückfall vorzubeugen. Wir schlossen Männer und Frauen unabhängig von Alter und Volkszugehörigkeit ein.
Hauptergebnisse
Wir identifizierten 14 Studien zu medikamentösen Interventionen für Straftäter, die Drogen konsumieren. Die Interventionen beinhalteten: (1) Naltrexon im Vergleich zu routinemäßiger Bewährung, sozial-psychologischer Behandlung oder beidem; (2) Methadon Versorgung im Vergleich zu verschiedenen Seelsorgeangeboten; und (3) Naltrexon, Diamorphin und Buprenorphin im Vergleich zu nicht-medikamentösen Alternativen und in Kombination mit anderen medikamentösen Behandlungen. Die Studien konnten nicht kombiniert werden, da die verwendeten Vergleiche zu verschieden waren. Im Vergleich zu nicht-medikamentösen Behandlungen fanden wir Evidenz niedriger Qualität dafür, dass Behandlungen mit Agonisten in der Verminderung von Drogenkonsum und krimineller Aktivität keine Wirkung zeigen. Wir fanden Evidenz von niedriger Qualität dafür, dass Behandlungen mit Antagonisten in der Verminderung von Drogenkonsum nicht wirksam sind und wir fanden Evidenz von moderater Qualität dafür, dass sie die kriminelle Aktivität signifikant reduzieren. Im Vergleich der Medikamente gegeneinander zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Medikamenten (Methadon vs. Buprenorphin, Diamorphin und Naltrexon) für jegliche Endpunkte. Dies deutet darauf hin, dass kein Medikament besser ist als das andere. Eine Studie lieferte einige Vergleiche zu den Kosten von Buprenorphin und Methadon, wobei jedoch die Daten nicht ausreichten um eine Kosten-Wirksamkeits-Analyse zu erstellen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass medikamentöse Interventionen den nachfolgenden Drogenkonsum und die kriminelle Aktivität (obgleich in einem geringeren Maße) vermindern können. Darüber hinaus fanden wir individuelle Unterschiede und Schwankungen darin inwiefern erfolgreiche Interventionen in die Tat umgesetzt wurden und inwiefern sie die Verminderung von Drogenkonsum und krimineller Aktivität nachhaltig aufrechterhalten konnten.
Qualität der Evidenz
Dieser Review wurde durch den Mangel an Informationen, aus den Studien und der niedrigen Qualität der Evidenz eingeschränkt. Die Evidenz ist auf dem Stand von Mai 2014.
Koordination durch Cochrane Schweiz.