Psychologische Maßnahmen und Bildung bei Subfertilität von Männern und Frauen

Hintergrund: Rund ein Fünftel aller Paare mit eingeschränkter Fruchtbarkeit, die eine Fruchtbarkeitsbehandlung wünschen, weisen klinisch relevante Grade von Angstgefühlen, Depression oder Kummer auf. Oft werden Paaren mit eingeschränkter Fruchtbarkeit psychologische Hilfe oder Bildungsmaßnahmen angeboten, deren Wirksamkeit sowohl in Bezug auf die Verbesserung des psychischen Gesundheitszustands als auch auf die Schwangerschaftsraten unklar ist.

Ziel: Beurteilung der Wirksamkeit von Maßnahmen aus den Bereichen Psychologie und Bildung für subfertile Paare zu den Endpunkten psychologische Behandlung und Fruchtbarkeitsbehandlung.

Studienmerkmale: Wir schlossen 39 Studien zu 4925 Teilnehmern ein, die mit assistierten Reproduktionstechnologien behandelt wurden. Die Studien waren hinsichtlich einer Vielzahl von Faktoren sehr unterschiedlich angelegt, einschließlich der Art und Dauer der Maßnahmen, der Teilnehmer und der Vergleichsgruppen. Die Evidenz ist auf dem Stand von April 2015.

Hauptergebnisse: Es gab erhebliche methodische Schwächen in den Studien. Bei allen wurde aufgrund von einem oder mehreren für die Qualitätsbewertung relevanten Aspekten das Bias-Risiko als hoch eingestuft. Wir kamen daher zu dem Schluss, dass eine Zusammenführung der Ergebnisse nicht zu einer klinisch aussagekräftigen Beurteilung des Behandlungseffekts führen würde, und dass wir keine kombinierte Analyse in der Tabelle "Zusammenfassung der Ergebnisse" vorlegen konnten. Wegen der Unterschiede in der Versorgung und der Intensität der Aufmerksamkeit, die den Patienten für die psychologischen Endpunkte (27 Studien) und für die Fruchtbarkeits-Endpunkte (18 Studien) zuteil wurde, der Anzahl der Abbrüche (24 Studien) und der Art, wie die Endpunkte gemessen wurden (26 Studien), gab es Bedenken hinsichtlich des Bias-Risikos der Studien. Wir erachteten die Ergebnisse all dieser Studien daher als nicht zuverlässig. Dreiunddreißig Studien lieferten Informationen zum Endpunkt psychische Gesundheit. Nur zwei Studien berichteten zum Endpunkt Lebendgeburt, und eine Studie berichtete über laufende Schwangerschaft. Alle diese Studien wiesen erhebliche Verluste bei der Nachbeobachtung auf. Die Fragestellung des Reviews ließ sich daher für keinen der primären Endpunkte beantworten.

Qualität der Evidenz: Wir beurteilten die Qualität der Evidenz insgesamt als sehr niedrig. Hauptursachen hierfür waren das sehr ernst zu nehmende Bias-Risiko und erhebliche Unstimmigkeiten bei den Studienergebnissen.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

B. Bayerlein, freigegeben durch Cochrane Schweiz.

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