Hintergrund
Krebserkrankungen des Knochenmarks, des lymphatischen Gewebes und des Blutes werden als hämatologische Malignome betrachtet. Die häufigsten Arten von hämatologischen Malignomen sind Lymphome, Leukämie und Myelome, sie schließen aber auch myelodysplastische Syndrome oder myeloproliferative Erkrankungen ein. Innerhalb jeder Erkrankungsart gibt es verschiedene Untereinheiten. Es gibt mehrere Behandlungsmöglichkeiten abhängig von der Art und Schwere des Krebses. Die häufigsten Behandlungen sind Chemotherapie, Strahlentherapie oder eine Kombination beider. In manchen Fällen wird eine Stammzelltransplantation angeboten (das heißt, entweder Patienten-eigene Knochenmarkszellen oder Zellen einer anderen Person werden nach einer aggressiven Chemotherapie in den Körper des Patienten implantiert). Diejenigen, die an hämatologischen Krebserkrankungen leiden, können schwere Symptome haben und Behandlungen verursachen oft schwere und belastende Nebenwirkungen.
Mit Krebs zu leben und sich einer aggressiven Behandlung zu unterziehen, führt oft zu körperlichen oder psychologischen Gesundheitsproblemen wie Müdigkeit, Angstgefühlen oder Depression. Selbst nach Abschluss der Behandlung sind einige Patienten immer noch von ihrer Krankheit beeinträchtigt und suchen nach alternativen Behandlungsmöglichkeiten, die ihnen helfen mit ihrer Krankheit umzugehen.
Meditation
Meditation wird seit tausenden von Jahren von vielen verschiedenen Kulturen ausgeübt und hat seine Ursprünge in alten östlichen Traditionen. Ausgeübte Meditation kann in unterschiedlichen Haltungen und Weisen erfolgen. Zum Beispiel kann die Person sich auf das Ein- und Ausatmen oder auf ein Objekt konzentrieren oder ein Wort oder einen Spruch wiederholen (ein Mantra). Einige Meditationsarten beruhen auf spirituellen Überzeugungen. Eine Behandlung, die praktizierende Meditation anwendet, wird achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie genannt und hat bei Krebspatienten Verbesserungen hinsichtlich Kummer, Lebensqualität und Angstgefühlen gezeigt. Jedoch gab es keine systematische Beurteilung darüber, wie ausgeübte Meditation das Leben von Menschen mit hämatologischen Krankheiten verbessern und beeinflussen könnte.
Ziele
Wir haben die Wirkung von praktizierter Meditation auf erwachsene Patienten mit hämatologischen Malignomen untersucht. Wichtige Endpunkte waren Lebensqualität, Gesamtüberleben, Depression, Erschöpfung, Angstgefühle, Schlafqualität und unerwünschte Ereignisse. Wir haben die Wirkung von praktizierter Meditation zusätzlich zur Standardversorgung für Patienten mit neu diagnostizierter akuter Leukämie im Vergleich zu Standardversorgung allein untersucht.
Ergebnisse
Wir haben eine Studie mit 91 erwachsenen Patienten eingeschlossen, von denen nur 42 analysiert wurden. Die Studie umfasste fünf einstündige Meditationssitzungen zwischen Aufnahme und Entlassung von Teilnehmern mit neu diagnostizierter, akuter myeloischer oder lymphatischer Leukämie. Es gab keine Information über das Alter der Teilnehmer, die in die Studie eingeschlossen wurden. Alle Teilnehmer der Studie wurden für die anfängliche Induktionschemotherapie stationär aufgenommen. Da die Zusammenfassung der Veröffentlichung keine Zahlen bereitstellte, ist es nicht möglich, die Ergebnisse genauer zu beschreiben.
Teilnehmer, die Meditation praktizierten, berichteten von besserer körperlicher Gesundheit und der Schweregrad der Depressionen konnte verringert werden.
Qualität der Evidenz
Die meisten unserer vorbestimmten Endpunkte (Gesamtüberlebenszeit, Angstgefühle, Erschöpfung, Schlafqualität und unerwünschte Ereignisse) wurden gar nicht berichtet. Wir beurteilen die Qualität der Evidenz für die Endpunkte Lebensqualität und Depression als "sehr niedrig" aufgrund des hohen Risikos für Bias (nur 42 von 91 Teilnehmern wurden ausgewertet) und sehr ungenauer Ergebnisse.
Schlussfolgerung
Es waren nicht genügend Daten verfügbar, um die Alltagswirksamkeit von ausgeübter Meditation für Patienten mit hämatologischen Erkrankungen zu ermitteln, daher bleibt die Bedeutung von Meditation in der Behandlung von hämatologischen Malignomen unklar. Mehr qualitativ hochwertige und größere randomisierte kontrollierte Studien werden benötigt, um eine mögliche positive Wirkung von praktizierter Meditation für Patienten mit hämatologischen Erkrankungen zu bestätigen.
Die Evidenz ist auf dem Stand von August 2015.
C. Zollbrecht, freigegeben durch Cochrane Deutschland.