Ultraschallführung zur Injektion von örtlicher Betäubung bei Kindern zur Blockierung der Schmerzübertragung

Hintergrund

Bei einer Regionalblockade wird zur Blockierung der Schmerzübertragung eine örtliche Betäubung in die Wirbelsäule oder um die Nerven gespritzt. Sie kann als Ersatz für eine Vollnarkose oder zur Schmerzbehandlung nach einer Operation eingesetzt werden. Die Suche nach einer wirksamen Alternative zu herkömmlichen Schmerzmitteln (Tabletten oder Spritzen mit Morphinderivaten) ist für Kinder von besonderer Bedeutung, da bei ihnen eine höhere Wahrscheinlichkeit für unerwünschte Wirkungen von Opioidschmerzmitteln besteht, und weil Schmerzen in jungen Jahren einen langfristigen Schaden verursachen können (stärkere Schmerzreaktion im späteren Leben). Die genaue Position, um die örtliche Betäubung zu spritzen, wurde herkömmlicherweise anhand anatomischer Referenzpunkte ermittelt, d.h. dem Tasten knöcherner Strukturen oder eines pulsierenden Gefäßes (eine Arterie, wobei mit den Fingern der Puls getastet wird). Später wurde für den Einsatz einer elektrischen Nadel, damit sich Muskeln zusammenziehen, (Nervenstimulator) als genaueres Verfahren geworben. In den letzten vier Jahrzehnten haben Kliniker begonnen, Ultraschall zur Lokalisierung von Nerven einzusetzen. Ultraschallgeräte sind jedoch teuer (22.000 US-Dollar im Vergleich zu 1.000 US-Dollar für einen Nervenstimulator).

Wir wollten wissen, ob eine Ultraschallführung die Erfolgsrate verbessern, und die Inzidenz von Komplikationen bei einer Regionalblockade bei Kindern reduzieren kann. Zu den möglichen Komplikationen zählen u.a. dauerhafte neurologische Komplikationen, ein unbeabsichtigtes Eindringen der Nadel in ein Blutgefäß, durch Überdosierung der örtlichen Betäubung oder durch versehentliche Injektion in ein Blutgefäß bedingte Anfälle oder Herzstillstand.

Suchdatum

Die Evidenz ist auf dem Stand vom März 2018.

Studienmerkmale

Wir haben 33 gut konzipierte Studien mit insgesamt 2.293 Kindern eingeschlossen, bei denen Ultraschallführung mit einer anderen Methode der Nervenlokalisation (herkömmliche anatomische Referenzpunkt-Techniken oder Nervenstimulator) für Regionalblockaden bei Kindern verglichen wurde.

Quellen der Studienfinanzierung

Zu den Finanzierungsquellen zählten eine Regierungsorganisation (zwei Studien), eine gemeinnützige Organisation (zwei Studien) und eine institutionelle Abteilung (13 Studien). Zwei Studien erklärten, dass sie eine Unterstützung seitens der Industrie (Leihgeräte) erhalten hatten. Die Finanzierungsquelle war bei 14 Studien unklar.

Hauptergebnisse

Eine Ultraschallführung für Regionalblockaden bei Kindern kann das Auftreten von fehlgeschlagenen Blockaden möglicherweise verringern. Sie könnte auch die Dauer der Blockade verlängern und die Schmerzen eine Stunde nach der Operation lindern. Die Ultraschallführung könnte die Anzahl der für die Durchführung der Blockade erforderlichen Nadelpunktionen verringern. Da jedoch die überwiegende Mehrheit der Blockaden bei Kindern unter starker Sedierung oder in Vollnarkose durchgeführt wird, ist die tatsächliche Aussagekraft dieses Ergebnisses möglicherweise fraglich. Bei den eingeschlossenen Studien traten keine größeren Komplikationen auf. Der Unterschied zwischen den Studiengruppen hinsichtlich des Risikos geringfügiger Komplikationen ist als gering bis nicht vorhanden einzustufen. Insgesamt müssen, unabhängig davon, ob diese Ergebnisse die Mehrkosten einer Ultraschallführung rechtfertigen oder nicht, auch die Erfahrung und das Wissen des Anästhesisten und die lokalen Ressourcen berücksichtigt werden. Die fünf derzeit noch laufenden Studien könnten nach ihrer Veröffentlichung und Bewertung eine Änderung der gezogenen Schlussfolgerungen des Reviews erforderlich machen.

Qualität der Evidenz

Wir bewerteten die Qualität der Evidenz als moderat für ein vermindertes Auftreten einer fehlgeschlagenen Blockade und für bessere Schmerz-Score-Werte nach einer Stunde, als hoch für eine längere Dauer der Blockade und als sehr niedrig für eine geringere Anzahl von Nadelpunktionen.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

B. Fiess, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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