Schwerpunkt
Die Unterschiede zwischen lang anhaltenden Muskarin-Antagonisten (LAMA) und lang anhaltenden Beta2-Agonisten (LABA) sind auf Basis von Studien, die nicht länger als sechs Monate andauerten, eher klein oder unsicher. Die aktuelle Evidenz ist nicht überzeugend genug, um die Nutzung von LAMA anstelle von LABA für Menschen deren Asthma durch inhalierte Kortikosteroide nicht kontrolliert ist, zu unterstützen.
Warum ist diese Frage von Bedeutung?
Menschen mit schlecht kontrolliertem Asthma erleiden häufig Anfälle, die zusätzlicher Behandlung und Zeit im Krankenhaus bedürfen.
LABA sind inhalierte Medikamente, die die Symptome verbessern und die Wahrscheinlichkeit von Asthma-Anfällen verringern können, wenn inhalierte Kortikosteroide allein nicht hilfreich sind. Allerdings können LABA schwerwiegende Nebenwirkungen verursachen. LAMA, ein anderer zu inhalierender Medikamententyp, der bereits bei anderen Lungenerkrankungen zum Einsatz kommt, stellt eine mögliche neue Behandlungsform für diese Gruppe an Menschen mit Asthma dar.
Inwiefern haben wir die Frage beantwortet?
Wir suchten nach randomisierten kontrollierten Studien (klinische Studien, in denen Menschen nach dem Zufallsprinzip auf eine oder zwei Behandlungsgruppen aufgeteilt werden), die LAMA mit LABA, als Zusatz zu inhalierten Kortikosteroiden, über einen Zeitraum von mindestens 12 Wochen verglichen. Zwei Personen begutachteten die veröffentlichten und unveröffentlichten Studien, die wir über verschiedene Datenbanken und Webseiten gefunden haben, um eine Liste mit Studien aufzustellen, die zum Ziel hatten, die uns interessierende Frage zu beantworten. Die letzten Suchen wurden im April 2015 durchgeführt.
Was haben wir herausgefunden?
Wir konnten nicht feststellen, ob Menschen, die LAMA eingenommen hatten, mit höherer oder geringerer Wahrscheinlichkeit über den Mund aufgenommene Kortikosteroide bei Asthmaattacken benötigen als Menschen, die LABA verwendeten. Dies lag daran, dass nur wenige Menschen diese benötigten und die Studien unterschiedliche Ergebnisse zeigten. Insgesamt sind es etwa drei Menschen mehr pro 1000, die unter Verwendung von LAMA im Vergleich zu LABA einen Asthmaanfall erleiden, jedoch kann das wahre Ergebnis irgendwo zwischen 29 Menschen weniger und 61 Menschen mehr liegen. Das gleiche Problem ergibt sich aus dem Umstand, dass zu wenig Menschen in den Studien ernsthafte Nebenwirkungen oder Asthmaattacken erlitten, die dringende medizinische Behandlungen benötigten. So war es nicht möglich eindeutig zu bestimmen, ob eine Behandlung besser war als eine andere.
Die Studien zeigten, dass LAMAs womöglich etwas besser für die Lungenfunktion (wie gut die Lunge arbeitet) sind als LABAs und LABAs scheinen sich etwas besser auf die Lebensqualität auszuwirken, aber die Unterschiede waren sehr klein und für die meisten Endpunkte konnten wir nicht sagen, welches Medikament besser war.
Die Ergebnisse dieses Reviews stützen sich hauptsächlich auf vier gute Studien mit ungefähr 2000 Teilnehmern, die zwischen 14 und 24 Wochen andauerten. All diese Studien untersuchten das LAMA-Medikament Tiotropium.
Koordination durch Cochrane Schweiz.