Wirkung von molekular-gezielter Therapie auf das Fortschreiten von Magenkrebs im Spätstadium und auf das Überleben von Patienten

Fragestellung

Profitieren Personen mit Magenkrebs im Spätstadium von molekular-gezielter Therapie (eine Behandlung die spezifisch auf Krebszellen abzielt)?

Hintergrund

Aufgrund des Fehlens von klinischen Symptomen, wird Magenkrebs oft in einem sehr späten Stadium (Stadium III oder IV) diagnostiziert, sodass eine Operation nicht mehr als beste Option infrage kommt. Die Wirkung von Chemotherapie und Strahlentherapie bei Magenkrebs im Spätstadium ist sehr begrenzt, dies führt zu einer geringen Wahrscheinlichkeit des Überlebens bei Personen mit dieser Krankheit (weniger als 1 von 5 Personen überleben länger als fünf Jahre). Jüngste Forschung legt nahe, dass molekular-gezielte Therapie das Leben von Personen mit Magenkrebs im Spätstadium möglicherweise verlängern kann. Jedoch ist der therapeutische Nutzen dieser Therapie umstritten.

Studienmerkmale

Wir durchsuchten Datenbanken bis Dezember 2015 nach randomisierten kontrollierten Studien (klinische Studien, in denen die Menschen zu einer von zwei oder mehreren Behandlungsgruppen zufällig zugeteilt werden) bei Erwachsenen (im Alter von 18 Jahren oder älter), diagnostiziert mit Magenkrebs im Spätstadium. Wir fanden 11 Studien (4014 Teilnehmer), die unseren Auswahlkriterien entsprachen und Patienten zufällig einer Behandlung plus Chemotherapie oder Chemotherapie allein zuteilten.

Ergebnisse

Molekular-gezielte Therapie als Zusatz zur Chemotherapie hat möglicherweise eine geringe Wirkung auf das Überleben und auf das Fortschreiten der Krankheit, verglichen mit Chemotherapie alleine, die Evidenz ist aber von niedriger Qualität. Die Therapie verbessert möglicherweise die Wahrscheinlichkeit, dass der Tumor schrumpft (niedrige Qualität der Evidenz), aber es gibt zu wenig Evidenz um zu wissen, wie groß der Unterschied für die Lebensqualität der Patienten ist (sehr niedrige Qualität der Evidenz). Es ist wahrscheinlich, dass das Risiko von Nebenwirkungen und schwerwiegenden Nebenwirkungen zunimmt (moderate Qualität der Evidenz).

Qualität der Evidenz

Momentan ist die Evidenz für den Endpunkt Überleben von niedriger Qualität, hauptsächlich wegen des Studienaufbaus und Widersprüchen zwischen den Ergebnissen einzelner Studien. Wir schlagen daher vor, dass gut konzipierte klinische Studien durchgeführt werden, um die Evidenzgrundlage zu verbessern.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

M. Hungerbühler, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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