Fragestellung
Feststellung des Nutzens und des Schadens einer kontinuierlichen nicht-invasiven Bestimmung des Sauerstoffgehaltes des Hirngewebes mithilfe der Nahinfrarotspektroskopie (NIRS) in Bezug auf Mortalität und die spätere Entwicklung von Säuglingen, die mehr als 8 Wochen zu früh geboren wurden.
Hintergrund
Babys, die mehr als 8 Wochen vor dem errechneten Geburtstermin zur Welt kommen haben ein Risiko für Hirnschädigung und Entwicklungsbeeinträchtigung. NIRS ermöglicht eine kontinuierliche Messung des Sauerstoffgehalts im Hirngewebe, durch das Einstrahlen von Licht unterschiedlicher Wellenlänge im Nahinfrarotbereich in das Gewebe und die Messung der reflektierten Lichtintensität einige Zentimeter entfernt von der Lichtquelle. Man vermutet, dass es von Vorteil sein könnte, wenn ein sehr niedriger oder sehr hoher Sauerstoffgehalt im Gehirn bei diesen kleinen Neugeborenen vermieden wird.
Studienmerkmale
Wir durchsuchten die Evidenz bis September 2016 und fanden dabei eine Studie, die erstmals getestet hat, ob die Sauerstoffversorgung des Gehirns stabilisiert werden kann, indem NIRS Messungen des Gehirns mit einer Behandlungsleitlinie kombiniert werden. Diese besagt, wie interveniert wird, wenn die Sauerstoffversorgung außerhalb des normalen Bereiches liegt. Die 166 eingeschlossenen Säuglinge wurden mehr als 12 Wochen vor dem errechneten Geburtstermin geboren. Sie wurden während der ersten drei Lebenstage überwacht. Die Studie wurde von einer Regierungsbehörde finanziert und wir fanden heraus, dass in der Studie die bestmöglichen Methoden angewandt wurden.
Hauptergebnisse
Die einzelne Studie, die wir fanden, zeigte einen großen und signifikanten Unterschied in der Sauerstoffversorgung des Gehirns zwischen der Versuchsgruppe und der Kontrollgruppe. Eine niedrige Sauerstoffversorgung war in der Kontrollgruppe weitaus häufiger. Es konnte jedoch nicht festgestellt werden, dass die Überwachung mit NIRS die Sterblichkeit oder das Auftreten der häufigsten Komplikationen bei sehr frühen Geburten reduziert, d.h. intrakranielle Blutungen, chronische Lungenerkrankungen, Schäden des Darms (nekrotisierende Enterokolitis) und Blindheit (Frühgeborenenretinopathie).
Das NIRS-Monitoring verursachte keine schweren Schäden, aber Hautflecken vom NIRS-Sensor wurden bei etwa 1 von 10 Patienten beobachtet.
Qualität der Evidenz
Die Menge an Information aus einer kleinen randomisierten Studie ist zu gering, um etwas über den Nutzen und die Schäden der Nahinfrarotspektroskopie des Gehirns bei Frühgeborenen zu schlussfolgern. Daher sind weitere Studien notwendig.
C. Hirth, freigegeben durch Cochrane Deutschland.