Tragen pädagogische Unterstützungsangebote für Kinder und Jugendliche mit chronischen Erkrankungen dazu bei, sie stärker in schulische Aktivitäten einzubinden und ihre Lernergebnisse zu verbessern?

Kernaussagen

- Es ist noch unklar, wie sich pädagogische Unterstützungsangebote auf die schulische Teilhabe, die Lernergebnisse und die Wahrscheinlichkeit der Rückkehr zur Schule (in Zeiten des Wohlbefindens) auswirken.

- Es gibt Hinweise darauf, dass pädagogische Unterstützungsangebote die psychische Gesundheit leicht verbessern, gemessen in zwei Studien anhand des Selbstwertgefühls. Die Lebensqualität wurde in den Studien nicht gemessen.

- Wir brauchen mehr qualitativ hochwertige Belege, einschließlich Studien außerhalb der USA, damit wir wissen, ob diese Maßnahmen funktionieren und wie die besten Modelle aussehen könnten.

Was sind pädagogische Unterstützungsangebote und warum können sie für Kinder und Jugendliche mit einer chronischen Erkrankung hilfreich sein?

Bei einigen Kindern und Jugendlichen kann sich eine chronische Erkrankung auf den Schulbesuch auswirken. Dies kann ihre Fähigkeit einschränken, mit Gleichaltrigen mitzuhalten und ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Pädagogische Unterstützungsangebote für chronisch kranke Kinder und Jugendliche sollen verhindern, dass sie zu wenig an der Schule teilhaben und ihre Bildung und ihr Lernen vernachlässigen, wenn sie die Schule aufgrund von Krankheit versäumen. Diese Angebote können im Krankenhaus, in der Regelschule oder in kommunalen Einrichtungen stattfinden und können sich an das Kind, die Familie, die Schule, das Krankenhaus, das Lebensumfeld oder eine Kombination davon richten. Sie können von den Eltern/Betreuern, dem Krankenhaus, der Regelschule oder von kommunalen Organisationen durchgeführt oder koordiniert werden.

Was waren unsere Untersuchungsziele?

Wir wollten die pädagogischen Unterstützungsmaßnahmen für Kinder und Jugendliche mit einer chronischen Erkrankung beschreiben und herausfinden, welche Auswirkungen sie insbesondere auf die schulische Teilhabe und die Lernergebnisse haben. Wir wollten auch herausfinden, ob sich diese Maßnahmen auf die psychische Gesundheit und die Lebensqualität auswirken.

Wie gingen wir vor?

Wir durchsuchten Gesundheits-, Bildungs- und sozialwissenschaftliche Datenbanken sowie andere Register, um veröffentlichte und unveröffentlichte Studien zu finden. Wir schlossen Studien ein, die Kinder im Alter von vier bis 18 Jahren mit einer chronischen Erkrankung untersuchten, die an einem pädagogischen Unterstützungsprogramm teilnahmen. Die Studie musste über schulische Teilhabe, schulische Leistungen, Rückkehr zur Schule, psychische Gesundheit, Lebensqualität oder unerwünschte Auswirkungen berichten, um in diesem Review berücksichtigt zu werden.

Was fanden wir heraus?

Wir fanden vier Studien, die unsere Einschlusskriterien erfüllten. Alle Studien waren randomisierte kontrollierte Studien mit insgesamt 359 Teilnehmenden. Alle vier Studien stammten aus den Vereinigten Staaten von Amerika. Drei Studien bezogen sich auf krebskranke Kinder, eine Studie auf Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Zwei der Krebsstudien untersuchten pädagogische Unterstützungsprogramme, die sich auf die Auswirkungen der Krebstherapie auf das Gedächtnis des Kindes und die Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung konzentrierten. Die psychische Gesundheit wurde in zwei Studien anhand des Selbstwertgefühls gemessen. Die Rückkehr zur Schule wurde in einer Studie gemessen. In keiner Studie wurde die Lebensqualität gemessen. In keiner der Studien wurden unerwünschte Wirkungen gemessen oder berichtet.

Hauptergebnisse

Insgesamt sind wir uns nicht sicher, ob pädagogische Unterstützungsmaßnahmen die schulische Teilhabe oder die schulischen Leistungen verbessern. Wir sind uns auch nicht sicher, ob pädagogische Unterstützungsmaßnahmen den Übergang bzw. Wiedereintritt in die Schule verbessern. Wir sind jedoch der Meinung, dass es Hinweise darauf gibt, dass pädagogische Maßnahmen die psychische Gesundheit, gemessen anhand des Selbstwertgefühls, möglicherweise leicht verbessern. Die Lebensqualität wurde in keiner der einbezogenen Studien gemessen oder angegeben.

Was schränkt die Evidenz ein?

Insgesamt wird die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz für das Ergebnis der psychischen Gesundheit gering und für die schulischen Leistungen, die schulische Teilhabe und die Rückkehr in die Schule als sehr gering eingestuft. Die Hauptgründe dafür sind, dass verschiedene Arten von pädagogischen Unterstützungsprogrammen untersucht wurden, dass die Ergebnisse widersprüchlich sind, dass die Ergebnisse unterschiedlich und zum Teil indirekt gemessen wurden, dass eine große Menge an Daten fehlt und dass die Berichterstattung zu den Ergebnisdaten nicht ausreichend war. Diese Probleme und die geringe Zahl der einbezogenen Studien führen dazu, dass wir keine eindeutigen Aussagen über die Auswirkungen dieser Programme machen können.

Wie aktuell ist die vorliegende Evidenz?

Es wurden Studien bis Januar 2021 berücksichtigt.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

B. Schindler, T. Brugger, freigegeben durch Cochrane Deutschland

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