Es ist ungewiss, ob systemisches Metronidazol bei Patienten mit malignen Wunden zu einer Verringerung der Geruchsbelästigung führt. Dies liegt daran, dass wir nur eine einzige Studie mit hohem Risiko für Bias und sehr geringer Stichprobengröße einbeziehen konnten, die sich ausschließlich auf Patientinnen mit Brustkrebs konzentrierte. Weitere Forschungsarbeiten sind erforderlich, um diese Ergebnisse zu untermauern und die Auswirkungen von systemischem Metronidazol und anderen Antibiotika auf Lebensqualität, Schmerzlinderung, Exsudat und Tumoreindämmung bei Patienten mit malignen Wunden zu untersuchen.
Maligne Wunden sind eine verheerende Komplikation von Krebs. Sie entwickeln sich meist in den letzten sechs Lebensmonaten in der Brust, im Brustkorb oder im Kopf- und Halsbereich. Sie sind sehr schwer erfolgreich zu behandeln, und die häufig damit verbundenen Symptome wie Schmerzen, Exsudat, üble Gerüche und das Risiko von Blutungen sind für Menschen mit fortgeschrittenem Krebs äußerst belastend. Die Behandlung und Pflege maligner Wunden ist in erster Linie palliativ und konzentriert sich auf die Linderung von Schmerzen, die Kontrolle von Infektionen und Wundgeruch, die Behandlung von Exsudat und den Schutz der umgebenden Haut vor weiterer Verschlechterung. In malignen Wunden mit Gewebeabbau und -tod kommt es zu einer Vermehrung sowohl anaerober als auch aerober Bakterien. Ziel der Antibiotikatherapie ist es, diese Bakterien erfolgreich zu eliminieren, die damit verbundenen Symptome, wie z. B. Geruch, zu reduzieren und die Wundheilung zu fördern.
Die Einschätzung der Effekte systemischer Antibiotika zur Behandlung maligner Wunden.
Am 8.März 2017 suchten wir in den folgende elektronische Datenbanken nach Literatur: im Cochrane Wounds Group Specialised Register, im Cochrane Central Register of Controlled Trials (CENTRAL; Cochrane Library, 2017, Issue 3), in Ovid MEDLINE, Ovid Embase und EBSCO CINAHL Plus. Am 20. März 2017 durchsuchten wir außerdem die Register für klinische Studien der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der International Clinical Trials Registry Platform(apps.who.int/trialsearch) und ClinicalTrials.gov sowie am 13. März 2017 OpenSIGLE (zum Auffinden von grauer Literatur) und ProQuest Dissertations & Theses Global (zum Auffinden von Dissertationen zu unserem Thema).
Eingeschlossen wurden randomisierte kontrollierte Studien, in denen die Auswirkungen systemischer Antibiotika auf maligne Wunden untersucht wurden.
Zwei Review-Autoren beurteilten und wählten unabhängig voneinander adäquate Studien aus, bewerteten das Risiko für Bias und extrahierten die Daten. Ein dritter Gutachter überprüfte die extrahierten Daten vor der Analyse auf ihre Richtigkeit.
Wir identifizierten nur eine Studie, die in diesem Review einbezogen wurde. Bei dieser Studie handelte es sich um eine prospektive, doppelblinde Cross-over-Studie, in der die Wirkung von systemischem Metronidazol mit der eines Placebos auf den Geruch bei malignen Wunden verglichen wurde. Neun Teilnehmende mit einer pilzbefallenen Wunde, für die der Geruch störend war, wurden rekrutiert, und sechs von ihnen schlossen sowohl die Interventions- als auch die Kontrollphase (Placebo) der Studie ab. Jede Phase dauerte vierzehn Tage, wobei zwischen der Verabreichung des Metronidazols und des Placebos ein Abstand von vierzehn Tagen lag (Washout-Periode).
Die Studie, in der Metronidazol mit Placebo verglichen wurde, berichtete über zwei der vordefinierten primären Endpunkte (unangenehmer Geruch und unerwünschte Wirkungen der Behandlung) und über keinen der vordefinierten sekundären Endpunkte der Studie.
Unangenehmer Geruch
Der Mittelwert der Geruchsbewertung für die Metronidazol-Gruppe lag bei 1,17 (Standardabweichung (SD) 1,60) und der Mittelwert für die Placebo-Gruppe bei 3,33 (SD 0,82). Es ist unklar, ob systemische Antibiotika mit einem Unterschied bei der Geruchsentwicklung verbunden waren (1 Studie mit 6 Teilnehmern; MD -2,16, 95% CI -3,6 bis -0,72), da die Qualität der Evidenz (GRADE) für diesen Endpunkt sehr niedrig war. Die Studie wurde wegen des hohen Risikos einer Verzerrung durch Studienabbrecher (33% Verlust von Teilnehmenden bis zur Nachuntersuchung) und sehr schwerwiegender Ungenauigkeit der Ergebnisse aufgrund der geringen Stichprobengröße herabgestuft.
Unerwünschte Wirkungen
Die Studienautoren berichteten weder in der Interventions- noch in der Kontrollgruppe über unerwünschte Wirkungen der Behandlung.
E. Panfil, freigegeben durch Cochrane Deutschland.