Das Fördern von Husten zur Erleichterung der Entfernung des Beatmungsschlauchs (Extubation) und des Atmens ohne Beatmungsgerät (Weaning) bei schwer kranken Erwachsenen und Kindern

Hintergrund und Relevanz

Schwer kranke Erwachsene und Kinder, die beim Atmen auf die Unterstützung von Geräten (Beatmungsgeräten) angewiesen sind, können Schwierigkeiten beim Husten und Abhusten von Sekreten haben. Dies kann die Wahrscheinlichkeit der erfolgreichen Entfernung des Beatmungsschlauchs (Extubation) und die Fähigkeit des Atmens ohne Beatmungsgerät verringern. Die Atemmuskeln der Betroffenen können schwach sein; sie können unter neuromuskulären Erkrankungen, Rückenmarksverletzungen oder restriktiven Lungenerkrankungen leiden oder ein Delir, kognitive Störungen oder sich überlagernde Wirkungen der Ruhigstellung erleiden. Zur Förderung des Hustens können Techniken wie das Steigern des Lungenvolumens über mehrere Atemzüge („breathstacking“) oder manuell und mechanisch-unterstütztes Husten mit einem Gerät (Englisch „mechanical insufflation-exsufflation“, MI-E) eingesetzt werden. Das Potenzial dieser Techniken dafür, schwer kranken Erwachsenen und Kindern die Entwöhnung und dauerhafte Entwöhnung von der Beatmung zu erleichtern, ist unklar.

Fragestellung des Reviews

Erhöhen Techniken, die bei künstlich beatmeten, schwer kranken Erwachsenen und Kindern in der Intensivversorgung das Husten fördern, die Raten erfolgreicher Extubationen und erfolgreicher Entwöhnungen von der Beatmung?

Ziel des Reviews

Ziel des Reviews war es, kontrollierte Studien zu Techniken, die bei schwer kranken Erwachsenen und Kindern Husten hervorrufen, zu begutachten, zu ermitteln, ob diese Techniken für die Entwöhnung und dauerhafte Entwöhnung vom Beatmungsgerät hilfreich sind, und zu ermitteln, ob sie mit schädlichen Wirkungen verbunden sind. Die Komplikationen, nach denen wir suchten, beinhalteten Blutdrucksteigerungen oder -Abfälle, einen unregelmäßigen Herzschlag, das Austreten von Luft in die Brusthöhle, das Aushusten von Blut und das Vorkommen von Schleimpfropfen, die einen neuen Beatmungstubus erfordern.

Review-Ergebnisse

Wir fanden zwei randomisierte kontrollierte Studien (95 erwachsene Teilnehmer) und eine nicht-randomisierte kontrollierte Studie (17 Kinder im Alter von mindestens vier Wochen), die in Portugal, Kanada und den Vereinigten Staaten durchgeführt wurden. Wir stuften die beiden randomisierten Studien als von unklarer Qualität und die nicht-randomisierte Studie als von niedriger Qualität ein. Die größte randomisierte Studie (75 Teilnehmer) ergab eine Erfolgsrate von 83 % bei der Extubation mittels einer Kombination aus mechanischer und manueller Hustenunterstützung. Im Vergleich dazu lag die Erfolgsrate der Kontrollgruppe bei 53 % (die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Extubation war mehr als 1½ Mal höher) (sehr niedrige Qualität der Evidenz). Die Zeit am Beatmungsgerät betrug bei Patienten mit mechanischer und manueller Hustenunterstützung sechs Tage weniger (sehr niedrige Qualität der Evidenz). Bei dieser Studie starben keine Teilnehmer.

In den beiden randomisierten Studien wurden Komplikationen berichtet. Bei einer Person, die eine mechanische Hustenunterstützung erhielt, fiel über einen längeren Zeitraum der Blutdruck ab; bei einer Person, die zusätzlich zu manueller Hustenunterstützung mit „breathstacking“ und Absaugung behandelt wurde, wurde ein länger anhaltender Blutdruckanstieg festgestellt. In einer Studie trat in der Gruppe, die keine mechanische Hustenunterstützung erhielt, nach der Entfernung des Beatmungsschlauchs bei mehr Personen ein Sekretverhalt und ein Abfall des Sauerstoffgehalts auf und musste bei mehr Personen erneut ein Beatmungsschlauch eingebracht werden (neun Personen im Vergleich zu zwei; sehr niedrige Qualität der Evidenz).

In der nicht-randomisierten Studie konnte der Beatmungsschlauch bei allen sechs Kindern in der Gruppe mit Hustenunterstützung entfernt werden. In dieser nicht-randomisierten Studie starben nur Kinder, bei denen eine Husten-hervorrufende Technik angewendet wurde. Ein Kind starb, jedoch wird davon ausgegangen, dass der Tod unabhängig von der Hustentechnik eintrat. Diese Studie berichtete von keinen unerwünschten Ereignissen, die mit der Hustenunterstützung einhergingen. Keine der untersuchten Studien bewertete nur eine einzelne Husten-hervorrufende Technik. Die beiden randomisierten Studien untersuchten die Kombination von manueller Hustenunterstützung entweder mit mechanischer Unterstützung (MI-E) oder mit „breathstacking“, die nicht-randomisierte Studie verwendete alle drei Methoden.

Schlussfolgerungen

Evidenz von sehr niedriger Qualität aus einer einzelnen Studie weist darauf hin, dass Husten-hervorrufende Methoden möglicherweise die erfolgreiche Entfernung des Beatmungsschlauchs begünstigen und die Dauer der künstlichen Beatmung verkürzen können, ohne zu schaden. Die begrenzten Teilnehmerzahlen erschwerten es, die Wahrscheinlichkeit von schädlichen Wirkungen zu ermitteln.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

K. Kuprian, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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