Fragestellung
Wenn eine Person, die an Schizophrenie leidet, zunächst nicht auf die antipsychotische Behandlung anspricht, ist es dann wirksam und sicher, die Dosis dieses Antipsychotikums (Neuroleptikums) zu erhöhen?
Hintergrund
Viele Menschen mit der schweren psychischen Erkrankung Schizophrenie sprechen nicht vollständig auf eine Standarddosis eines anfangs verschriebenen Neuroleptikums an (d.h. Symptome wie Wahnvorstellungen und Halluzinationen sind noch vorhanden). In solchen Fällen können Kliniker in Erwägung ziehen, die antipsychotische Dosis über herkömmliche Bereiche hinaus zu erhöhen oder zu einem anderen antipsychotischen Medikament zu wechseln, um die antipsychotische Wirkung zu verbessern. Die Evidenz in Bezug auf die optimale Behandlungsstrategie ist spärlich.
Suche nach Evidenz
Der Informationspecialist von Cochrane Schizophrenia führte bis 30. März 2017 eine elektronische Suche in ihrem Spezialregister nach Studien durch, die Menschen mit Schizophrenie, die nicht auf ihre ursprüngliche antipsychotische Behandlung ansprachen, randomisiert einteilten, um entweder eine erhöhte Dosis oder weiterhin die ursprüngliche Dosis des Neuroleptikums zu erhalten. Die Suche lieferte 1919 Referenzen, die von den Autoren des Reviews auf Einschlussfähigkeit geprüft wurden.
Gefundene Evidenz
Zehn Studien entsprachen den Anforderungen des Reviews und lieferten nutzbare Daten. Es zeigte sich kein eindeutiger Unterschied zwischen einer Erhöhung der Dosis des Neuroleptikums und einer fortgesetzten antipsychotischen Behandlung mit der gleichen Dosis in Bezug auf Endpunkte zu Wirksamkeit (klinisches Ansprechen auf die Behandlung) oder Sicherheit (Häufigkeit von unerwünschten Wirkungen). Die gegenwärtig verfügbare Evidenz ist begrenzt und von niedriger oder sehr niedriger Qualität. Besonders unerwünschte Wirkungen wurden von sehr wenigen Studien angemessen berichtet.
Schlussfolgerungen
Die Ergebnisse des gegenwärtigen Reviews zeigen, dass es keine Evidenz von guter Qualität gibt, die für oder gegen die Annahme spricht, dass sich eine Steigerung der antipsychotischen Dosis bei Patienten, die nicht auf ihre anfängliche Neuroleptika-Behandlung ansprechen, von der Beibehaltung der Anfangsdosis unterscheidet. Es ist keine eindeutige Evidenz in Bezug auf Sicherheit verfügbar. Deshalb können keine aussagekräftigen Schlussfolgerungen gezogen werden. Größere, gut geplante Studien sind nötig.
H. Kaiser, freigegeben durch Cochrane Deutschland.