Hintergrund
Übelkeit ist ein häufiges Symptom bei fortgeschrittenen Tumorerkrankungen. Übelkeit und Erbrechen können zwar in Zusammenhang mit Tumortherapien, wie Chemotherapie, Strahlentherapie und chirurgischen Eingriffen stehen, aber eine signifikante Anzahl von Menschen mit fortgeschrittenen Tumorerkrankungen leidet auch unabhängig von diesen Therapien an Übelkeit. Übelkeit und Erbrechen können eine psychische Belastung darstellen und haben einen negativen Einfluss auf die Lebensqualität von Krebspatienten; oft werden sie nicht ausreichend behandelt.
Studieneigenschaften
Im August 2016 haben wir drei relevante Studien mit insgesamt 451 Teilnehmern gefunden. Die Studiengröße variierte von 51 bis 280 Teilnehmern. Die Dauer der eingeschlossenen Studien reichte von sieben bis 14 Tage. Zwei Studien verglichen Dexamethason mit Placebo. Die dritte Studie untersuchte mehrere weitere Medikamente in verschiedenen Kombinationen, unter anderem Metoclopramid, Chlorpromazin,Tropisetron und Dexamethason.
Ergebnisse und Qualität der Evidenz
Die derzeit vorliegende Evidenz basiert auf einer kleinen Anzahl von Studien mit einer niedrigen Teilnehmerzahl. Wir bewerten die Qualität der Evidenz dieser Studien unter Verwendung von vier Kategorien: sehr niedrig, niedrig, moderat oder hoch. Sehr niedrige Qualität der Evidenz bedeutet, wir sind sehr unsicher bezüglich der Ergebnisse. Hohe Qualität der Evidenz bedeutet, dass wir großes Vertrauen in die Ergebnisse haben. Aufgrund der vorliegenden Evidenz sind wir zu folgenden Schlußfolgerungen gelangt:
1) wir haben Evidenz von sehr niedriger Qualität für die Wirkung von Steroiden auf Übelkeit und Erbrechen in Krebspatienten gefunden;
2) es gab keine Evidenz dafür, wie Steroide in verschiedenen Tumorerkrankungen wirken; und
3) es wurden wenige Nebenwirkungen gemeldet und die Medikamente wurden generell gut vertragen. Es bedarf weiterer Studien von hoher Qualität, um festzustellen, ob Steroide wirksame Arzneimittel gegen Übelkeit sind.
F. Bengsch, freigegeben durch Cochrane Deutschland