Fragestellung des Reviews

Welchen Nutzen hat Bewegung vor einer Lungenkrebsoperation und wie sicher ist Bewegung zu diesem Zeitpunkt?

Hintergrund

Eine Lungenoperation zur Behandlung von nicht-kleinzelligem Lungenkrebs bietet den Betroffenen eine Chance auf Heilung, ist jedoch mit einem Risiko von Komplikationen verbunden. Bewegungstraining vor der Operation kann durch die Verbesserung der Fitness das Risiko von Lungenkomplikationen verringern und andere Ergebnisse verbessern, z. B. die Anzahl der Tage, an denen eine Thoraxdrainage benötigt wird (ein in den Brustkorb eingeführter Plastikschlauch, um Flüssigkeit oder Luft abzuleiten, die sich nach der Operation angesammelt haben kann), und die Dauer des Krankenhausaufenthalts. In der 2017 veröffentlichten Version dieses Reviews wurde festgestellt, dass Bewegungstraining mit einem geringeren Risiko für Lungenkomplikationen nach der Operation, einer kürzeren Dauer einer benötigten Thoraxdrainage, einem kürzeren Krankenhausaufenthalt und einer verbesserten Fitness und Lungenfunktion vor der Operation verbunden war. Die Qualität der Evidenz war jedoch gering.

Studienmerkmale

Die Evidenz ist auf dem Stand von November 2021. In diesen Review wurden Daten von 636 Personen aus 10 Studien einbezogen.

Hauptergebnisse

Bewegungstraining für Personen mit Lungenkrebs vor der Operation führt zu einer starken Verringerung (55 %) des Risikos, nach der Operation eine Lungenkomplikation zu entwickeln, im Vergleich zu Menschen, die vor der Operation nicht trainieren. Es wurden keine Nebenwirkungen während des Trainings berichtet. Bewegungstraining vor der Operation ist wahrscheinlich sicher. Präoperatives Training verkürzt wahrscheinlich die Dauer des Krankenhausaufenthalts nach der Operation (um etwa zwei Tage) und erhöht die Fitness nach Abschluss des Trainingsprogramms. Die Evidenz für Auswirkungen auf die Dauer der Thoraxdrainage sind sehr unsicher.

Qualität der Evidenz

Die Gesamtqualität der Evidenz reicht von sehr niedrig bis hoch, was vor allem auf methodische Einschränkungen der Studien, geringe Anzahl der Teilnehmenden in den einbezogenen Studien und die Variabilität der Ergebnisse zurückzuführen ist.