Trainingsbasierte kardiologische Rehabilitation („Herz-Reha“) für Patienten nach Herztransplantation

Reviewfrage

Wir wollten herausfinden, ob ein körperliches Training verglichen mit keinem körperlichen Training nach einer Herztransplantation Auswirkungen auf Sterberate, Krankenhausaufenthalte, schädliche Wirkungen, körperliche Leistungsfähigkeit, gesundheitsbezogene Lebensqualität, Rückkehr an den Arbeitsplatz und Kosten hat.

Hintergrund

Eine Herztransplantation gilt als die beste Behandlung für Menschen mit Herzerkrankungen, bei denen die vorausgegangene medizinische Behandlung das Fortschreiten der Erkrankung nicht stoppen kann. Leitlinien für die klinische Praxis empfehlen für Menschen, die Herztransplantate erhalten, ein körperliches Training, obwohl es nur wenige Kenntnisse über den langfristigen Nutzen oder schädliche Wirkungen gibt.

Recherchedatum

Wir recherchierten bis Juni 2016.

Studienmerkmale

Wir suchten nach randomisierten kontrollierten Studien (Experimente, in denen die Teilnehmer einer von zwei oder mehr Behandlungsgruppen zufällig zugeteilt werden), die die Wirksamkeit trainingsbasierter Rehabilitationsprogramme, verglichen mit keinem Training, einer anderen Trainingsform oder einer anderen Trainingsintensität, bei Herztransplantatempfängern im Alter von mindestens 18 Jahren untersuchten.

Hauptergebnisse

Wir schlossen zehn Studien ein, in denen 300 Patienten, die ein Herztransplantat erhalten hatten, untersucht wurden. Neun Studien verglichen ein Training mit keinem Training; eine Studie verglich ein hochintensives Intervalltraining mit einem fortlaufenden mäßig intensiven Training.

Wir fanden heraus, dass eine trainingsbasierte kardiale Rehabilitation bei Herztransplantatsempfängern, verglichen mit keinem Training, zu einer Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit führte. Es gab Evidenz (einen wissenschaftlichen Beleg) für eine bessere Leistungsfähigkeit nach einem hochintensiven Intervalltraining verglichen mit einem fortlaufenden mäßig intensiven Training. Vier Studien berichteten über die gesundheitsbezogene Lebensqualität; es gab jedoch keine Evidenz für Unterschiede in den meisten (18 / 21) der berichteten Aspekte sowohl zwischen einem Training und keinem Training als auch zwischen einem hoch- und mäßig intensiven Training.

In einer Studie wurde ein unerwünschtes Ereignis berichtet.

Das Verzerrungsrisiko (Risiko der Verfälschung der Ergebnisse) in den eingeschlossenen Studien wurde als niedrig oder unklar bewertet. Die Bewertung von über der Hälfte der Studien wurde durch das Fehlen von Angaben erschwert.

Finanzierungsquellen der Studien

Sechs (der zehn) Studien machten Angaben zu Finanzierungsquellen. Keine gab eine finanzielle Förderung durch Institutionen mit kommerziellen Interessen an den Ergebnissen an.

Qualität der Evidenz

Aufgrund der mangelhaften Berichterstattung sowie der geringen Teilnehmerzahlen in den Analysen wurde die Qualität der Evidenz sowohl für die körperliche Leistungsfähigkeit als auch für die gesundheitsbezogene Lebensqualität als moderat bewertet. Die vorliegende Evidenz deutet darauf hin, dass bei Empfängern eines Herztransplantats mit stabiler Gesundheit eine trainingsbasierte Rehabilitation die körperliche Leistungsfähigkeit verbessert, dass ein Training jedoch kurzfristig (im Mittel betrug der Nachbeobachtungszeitraum zwölf Wochen) keinen Einfluss auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität hat. Weitere Forschung ist notwendig, um die langfristigen Auswirkungen einer trainingsbasierten Rehabilitation auf bedeutsame Aspekte wie das Sterberisiko und Krankenhausaufnahmen zu ermitteln.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

C. Braun, T. Bossmann, Koordination durch Cochrane Schweiz

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