Interventionen zur Untersuchung und Ermittlung der Ursachen von Totgeburten

Worum geht es?

Es gibt viele Ursachen für eine Totgeburt, z. B. Bluthochdruck oder Diabetes bei der Mutter vor der Schwangerschaft, eine Infektion wie Malaria, HIV oder Syphilis, angeborene Anomalien beim Baby, Probleme mit der Plazentafunktion oder eine Schwangerschaft, bei welcher der Geburtstermin überschritten wird. Manchmal stirbt ein Baby an den Folgen mehrerer Ursachen. Der Tod eines Babys und die nachfolgende Totgeburt sind ein erschütterndes Ereignis für Eltern, Familien und Gemeinschaften. Um Totgeburten zu verhindern, müssen wir mehr darüber wissen, warum sie auftreten. Zu verstehen, warum ein Baby gestorben ist, kann den Eltern auch helfen, mit ihrer Trauer umzugehen, und sie bei der Planung der Betreuung künftiger Schwangerschaften unterstützen.

Viele verschiedene Tests und Untersuchungen können durchgeführt werden, um herauszufinden, warum ein Baby gestorben ist. Diese Tests und Untersuchungen unterscheiden sich hinsichtlich des erforderlichen Fachwissens, in ihrer Invasivität und ihren wirtschaftlichen Kosten. Zu den Tests, Verfahren oder Leitlinien für die Untersuchung und Ermittlung der Ursachen von Totgeburten gehören die Anamnese der Eltern, mögliche Probleme während der Schwangerschaft, mütterliche Untersuchungen (z. B. Ultraschall, Fruchtwasseruntersuchung, Antikörperscreening), die Untersuchung des totgeborenen Kindes, die Untersuchung der Nabelschnur und der Plazenta sowie die Befragung von Betreuungspersonen zur Ermittlung der Ursachen ohne Untersuchung des Kindes (verbale Autopsie). Derzeit gibt es keinen Standardverfahren für die Untersuchung der Ursachen von Totgeburten.

Warum ist das wichtig?

Die Suche nach den Ursachen von Totgeburten kann für die Familien emotional schwierig und für die Gesundheitsdienste und manchmal auch für die Eltern finanziell kostspielig sein. Einige Tests und Untersuchungen können bei der Identifizierung der Ursachen einer Totgeburt hilfreicher sein als andere. Es muss systematisch bewertet werden, welche Ansätze bei der Suche nach den Ursachen von Totgeburten am hilfreichsten sind, wie kosteneffektiv die verschiedenen Ansätze sind, welche emotionalen und sozialen Auswirkungen sie auf die Eltern haben, welche Auswirkungen die Untersuchungen auf künftige Schwangerschaften haben und wie das Endergebnis künftiger Schwangerschaften aussieht.

Welche Evidenz fanden wir?

Die Literatursuche nach Evidenz wurde am 15. Mai 2017 durchgeführt. Wir haben keine Studien gefunden, die in diesen Review eingeschlossen werden konnten. Wir schlossen fünf Studien aus, da es sich nicht um randomisierte kontrollierte Studien handelte.

Was bedeutet dies?

Es gibt keine evidenzbasierten Anhaltspunkte dafür, wie die Ursachen von Totgeburten am besten untersucht werden können. Die Ermittlung der Ursachen für den Tod eines Babys ist ein wesentlicher Bestandteil einer qualitativ hochwertigen Mutterschaftsbetreuung in jedem Umfeld. Zukünftige Studien zu diesem Thema wären hilfreich. Jedoch müssten diese so angelegt sein, dass alle Eltern in der Studie immer noch den Mindeststandard der Versorgung in ihrem lokalen Umfeld erhalten. Künftige Studien müssten mit größter Sorgfalt und Rücksicht auf die Bedürfnisse, Sorgen und Werte von Eltern und Familien durchgeführt werden. Die Bewertung längerfristiger psychosozialer Variablen, wirtschaftlicher Kosten für das Gesundheitswesen und Auswirkungen auf die nachfolgende Schwangerschaftsbetreuung und den Schwangerschaftsausgang sollten in allen künftigen Studien berücksichtigt werden.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

S.A. Genier, A. Walther, freigegeben durch Cochrane Schweiz. Unterstützt von Fondation SANA (www.fondation-sana.ch).

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