Vorausschauende Versorgungsplanung für Erwachsene mit Herzinsuffizienz

Fragestellung des Reviews

Das Ziel des Reviews war es zu ermitteln, wie sich Strategien der vorausschauenden Versorgungsplanung (engl. Advance Care Planning, ACP) auf Menschen mit Herzinsuffizienz auswirken.

Hintergrund

Menschen mit Herzinsuffizienz zeigen verschiedene Symptome, wie z. B. Kurzatmigkeit und Müdigkeit, und die Symptome werden durch wiederholt auftretende Phasen der Verschlechterung und Erholung häufig komplizierter. Aktuelle klinische Leitlinien betonen die Bedeutsamkeit, die zukünftige Versorgung mit Menschen mit Herzinsuffizienz und ihren Familien zu diskutieren. Die vorausschauende Versorgungsplanung (ACP) ist der Prozess, bei dem ein zukünftiger Versorgungsplan für eine bestimmte Person (z. B. die Art der Pflege/Behandlung, die die Person erhalten möchte, die Umgebung oder das Umfeld, in dem die Pflege/Behandlung stattfinden soll) entsprechend ihrer Werte und Wünsche (Präferenzen) besprochen wird. An der Versorgungsplanung sind die betroffene Person, die verantwortlichen Gesundheitsfachpersonen, Familienmitglieder und andere unmittelbare Betreuende/Unterstützende beteiligt. Eine ACP kann die Diskussion über die zukünftige Versorgung eines Patienten und die Dokumentation ihrer individuellen Wünsche hinsichtlich der Versorgung verbessern. Es ist jedoch unklar, ob eine ACP die Lebensqualität, Depressionen und die allgemeine Zufriedenheit mit der Versorgung für Menschen mit Herzinsuffizienz verbessert.

Studienmerkmale

Wir suchten im Oktober 2019 nach Studien, in denen die Wirkungen einer ACP bei Menschen mit Herzinsuffizienz untersucht wurde. Wir schlossen Studien ein, in denen eine ACP durchgeführt wurde. Die ACP umfasste unterschiedliche Maßnahmen, wie z. B. Diskussionen und Überlegungen der individuellen Werte und Wünsche hinsichtlich der zukünftigen pflegerischen und medizinischen Versorgung im Vergleich zu herkömmlichen Versorgungsstrategien.

Hauptergebnisse

In diesen Review wurden neun Studien mit 1242 Teilnehmenden und 426 Familien/Betreuenden eingeschlossen. Die Daten aus sieben Studien (876 Teilnehmende) zeigten, dass eine ACP möglicherweise die Vollständigkeit der Aufzeichnungen medizinischer Fachpersonen zu Diskussionen mit den Teilnehmenden über ACP-Prozesse erhöht und Depressionen bei den Teilnehmenden verbessert. Die Gesamt-Sterblichkeit könnte bei den Teilnehmenden, die eine ACP erhielten, erhöht sein. Die Wirkung einer ACP auf die Lebensqualität blieb unklar, da unsere Metaanalyse nur kleine Studien beinhaltete. Dies wird auch durch die Tatsache verdeutlicht, dass nur eine Studie berichtete, ob die erhaltene Versorgung am Lebensende den Wünschen der Teilnehmenden entsprach. In vergleichbarer Weise berichtete nur eine Studie über die Qualität der Kommunikation während der ACP zwischen den Teilnehmenden und den Gesundheitsfachpersonen. Daher war die Wirkung der ACP darauf, ob die Versorgung am Lebensende den Wünschen der Teilnehmenden entsprach und auf die Qualität der Kommunikation unklar. Keine der Studien bewertete die Zufriedenheit mit der Versorgung.

Qualität der Evidenz

Die Qualität der Evidenz war niedrig/sehr niedrig. Da die Anzahl der Studien und Patienten in diesem Review klein war, war die Wirkung der ACP begrenzt. Es besteht ein klarer Bedarf an hochwertiger Evidenz aus großen Studien, um die Wirkungen einer ACP für Menschen mit Herzinsuffizienz vollständig zu ermitteln, insbesondere ihre Lebensqualität und ob die nach der ACP erhaltene Versorgung am Lebensende tatsächlich ihren Wünschen entspricht.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

A. Egger-Rainer und M. Fischill-Neudeck. freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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