Kernaussagen
- Brustrekonstruktionen mit autologem Gewebe (d.h. körpereigenem Gewebe wie Fett oder Muskeln) anstelle von Implantaten verbessern möglicherweise das psychischen und sexuellen Wohlbefinden und die Zufriedenheit mit der Operation insgesamt. Die Evidenz bezüglich der anderen Endpunkte ist sehr unsicher: Sie deutet darauf hin, dass autologe Rekonstruktionen im Vergleich zu Implantaten möglicherweise die Zufriedenheit der Frauen mit dem Aussehen und dem Gefühl der Brust verbessern und zu weniger langfristigen unerwünschten Wirkungen führen. Möglicherweise haben sie aber nur geringe oder keine Auswirkungen auf das körperliche Wohlbefinden, das Risiko kurzfristiger unerwünschter Wirkungen oder die Notwendigkeit weiterer Operationen. Die Verwendung von Implantaten verringert möglicherweise die Dauer der Operation, aber die Evidenz ist sehr unsicher.
- Keine Brustrekonstruktionstechnik ist für alle Frauen am besten geeignet. Künftige Studien sollten untersuchen, welche Faktoren den größten Einfluss auf die Ergebnisse der einzelnen Techniken haben (z. B. das Gewicht einer Frau, ob sie an Diabetes leidet, ob sie raucht und ob sie eine Strahlentherapie hinter sich hat).
Welche Arten der Brustrekonstruktion gibt es?
Frauen können sich zur Behandlung von Brustkrebs oder zur Verringerung des Risikos (bei Frauen mit hohem Brustkrebsrisiko) die Brust chirurgisch entfernen lassen (Mastektomie). Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten der Brustrekonstruktion. Die Brustrekonstruktion kann gleichzeitig mit der Mastektomie erfolgen. Sie kann aber auch auf einen Zeitpunkt nach Abschluss der Krebsbehandlung verschoben werden. Für die Rekonstruktion können entweder eigenes Gewebe der Frau (autologes Gewebe) oder Implantate verwendet werden.
Die Wahl der Brustrekonstruktionstechnik ist von mehreren Faktoren abhängig. Dazu gehören persönliche Vorlieben, die Beschaffenheit der natürlichen Brust, andere Krankheiten der Frau, ob sie raucht und ob sie sich einer Strahlentherapie unterzogen hat.
Was wollten wir herausfinden?
Wir wollten die Rekonstruktion mit Implantaten mit der Rekonstruktion mit körpereigenem Gewebe vergleichen, um herauszufinden, welche Technik:
- zu einer besseren Lebensqualität führt (geistiges, sexuelles und körperliches Wohlbefinden);
- zu einer höheren Zufriedenheit mit der Operation und mit der Brust führt;
- kurz- und langfristige unerwünschte Wirkungen und die Notwendigkeit weiterer Operationen begrenzt ; und
- weniger Zeit benötigt .
Wie gingen wir vor?
Wir suchten nach Studien, in denen die Brustrekonstruktion mit körpereigenem Gewebe mit einer Brustrekonstruktion mit Implantaten bei Frauen verglichen wurde, die sich einer Mastektomie zur Krebsbehandlung oder Risikoreduktion unterzogen hatten. Wir verglichen und fassten die Ergebnisse zusammen und bewerteten unser Vertrauen in die Evidenz anhand von Faktoren wie Studienmethoden und Größe der Studien.
Was fanden wir?
Wir haben 35 Studien mit 57.555 Frauen einbezogen. Die meisten Studien wurden in den USA oder Europa durchgeführt.
Im Vergleich zu Implantaten führt die Rekonstruktion mit körpereigenem Gewebe möglicherweise zu einem besseren psychischen und sexuellen Wohlbefinden und einer größeren Zufriedenheit mit der Operation insgesamt . Die Evidenz für die übrigen Endpunkte war sehr unsicher: Sie deutet darauf hin, dass die Rekonstruktion mit körpereigenem Gewebe im Vergleich zu Implantaten die Zufriedenheit der Frauen mit dem Aussehen und dem Gefühl der Brust möglicherweise verbessert und langfristig zu weniger unerwünschten Wirkungen führt. Sie hat aber möglicherweise nur geringe oder keine Auswirkungen auf das körperliche Wohlbefinden, das Risiko kurzfristiger unerwünschter Wirkungen oder die Notwendigkeit zusätzlicher Operationen. Die Verwendung von Implantaten verringert möglicherweise die Dauer der Operation, aber die Evidenz ist sehr unsicher.
Was schränkt die Evidenz ein?
Wir haben niedriges oder sehr niedriges Vertrauen in die Evidenz, weil die untersuchten Frauen nicht zufällig in die verschiedenen Behandlungsgruppen eingeteilt wurden. Unterschiede zwischen den Gruppen könnten daher auf Unterschiede zwischen den Frauen statt auf Unterschiede zwischen den Behandlungen zurückzuführen sein. In der Tat beeinflussen viele Faktoren die Wahl der rekonstruktiven Technik.
Darüber hinaus gab es keine Informationen über die Merkmale von Frauen, die von einer Brustrekonstruktionstechnik mehr profitieren könnten als von einer anderen.
Wie aktuell ist die Evidenz?
Die Evidenz ist auf dem Stand von Juli 2022.
F. Halter, M. Zeitler, freigegeben durch Cochrane