Positionen der Mütter während der Wehen, wenn das Baby mit dem Hinterkopf zum Rücken der Mutter liegt.

Worum geht es?

Von einer Fehleinstellung spricht man, wenn der Hinterkopf des Babys in Richtung des Rückens der Mutter liegt. Dadurch können die Wehen und die Geburt langwierig und schwierig sein. Das führt manchmal zu einer operativen Geburt (bei der das Baby per Kaiserschnitt oder mit Hilfe von Spezialwerkzeugen durch den Geburtskanal entbunden wird) und zu einer größeren Verletzung des Damms (Beckenbodens). Es ist auch wahrscheinlicher, dass das Baby auf eine Neugeborenenstation kommt. Zudem können Frauen Stress oder Enttäuschung aufgrund der Geburtserfahrung erleben.

Warum ist dies wichtig ?

Die Art und Weise, wie eine schwangere Frau während der Wehen positioniert ist, kann dazu beitragen, das Baby so zu drehen, dass sein Hinterkopf zur Bauchvorderseite der Mutter hin liegt. Diese verbesserte Position kann mithelfen, dass die Wehen und die Geburt für Mutter und Kind normaler verlaufen. Es ist jedoch noch nicht bekannt, welche Körperhaltung wirksam ist (wenn überhaupt) und wann der beste Zeitpunkt ist, sie einzunehmen.

Ein systematischer Review von Studien über die Körperhaltung von Frauen bei der Geburt eines Babys mit Fehleinstellung kann Aufschluss darüber geben, ob durch eine bestimmte Haltung die Geburt und andere gesundheitsbezogene Endpunkte für Mütter und Babys verbessert werden können. Die Zusammenfassung dieses Reviews kann dazu verwendet werden, Leitlinien für die klinische Praxis zu aktualisieren.

In einem Cochrane-Review aus dem Jahr 2007 wurde berichtet, dass die "Hände-Knie-Haltung" (Vierfüsslerstand) während der Wehen im Hinblick auf Fehleinstellungen unwirksam ist, aber die Rückenschmerzen der gebärenden Frauen verringert. Seitdem wurden weitere Studien durchgeführt, zum Teil mit anderen Körperhaltungen; diese müssen ausgewertet werden, um zu sehen, ob diese Haltungen funktionieren.

Welche Evidenz fanden wir?

Wir suchten nach Evidenz, die bis zum 13. Juli 2021 veröffentlicht wurde, und fanden acht Studien in neun verschiedenen Ländern mit 1766 Frauen und ihren Babys. Die Frauen in den einbezogenen Studien waren entweder Erstgebärende oder Mütter, die schon einmal geboren haben. Alle Frauen waren mindestens in der 36. Woche schwanger.

In den Studien wurde die "Hände-Knie-Haltung“ oder eine Seitenlage (auf der gleichen Seite wie das Baby, auf der gegenüberliegenden Seite bzw. überdreht) mit anderen Haltungen (frei, auf dem Rücken liegend, zurückgelehnt, auf der gleichen Seite wie das Baby) verglichen.

Sowohl für die Hände-Knie-Haltung als auch für die Seitenlagen während der Geburt gibt es möglicherweise nur geringe oder gar keine Unterschiede in Bezug auf die Zahl der operativen Geburten, stärkeren Blutungen der Mutter und schweren Dammverletzungen bzw. die Zufriedenheit der Frauen während der Wehen und der Geburt selbst. Aber es gab keine ausreichende Evidenz um sicher zu sein. Viele der Endpunkte, die uns interessieren, wurden in den eingeschlossenen Studien nicht berichtet.

Insgesamt haben wir wenig bis kein Vertrauen in die Evidenz, vor allem weil an den Studien zu wenige Frauen und Babys teilnahmen und einige Studien unklare Methoden verwendeten.

Was bedeutet das?

Insgesamt ist es ungewiss, ob die Hände-Knie-Haltung oder Seitenlagen unter der Geburt die Gesundheit von Mutter und Kind verbessern, wenn eine kindliche Fehleinstellung vorliegt. Wenn Frauen es jedoch als angenehm empfinden, während der Geburt die Hände-Knie-Haltung, die Seitenlage oder eine andere Haltung einzunehmen, gibt es keinen Grund, warum sie dies nicht tun sollten.

Weitere Forschung ist erforderlich, damit das ungeborene Kind optimal positioniert werden kann. Insbesondere ist es nötig, Varianten der Körperhaltungen, die Auswirkungen, wenn diese länger während der Geburt eingenommen werden, und die langfristigen Ergebnisse für die Frauen und ihre Babys zu erforschen.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

A. Walther, D. Weber, freigegeben für Cochrane Schweiz. Unterstützt von Fondation SANA (www.fondation-sana.ch)

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