Wenn Fachkräfte in der Gesundheitsversorgung sich eher auf den Umgang mit der Krankheit als auf die Patienten mit ihren Gesundheitsproblemen konzentrieren, kann das zu Problemen führen. Patientenorientierte Ansätze im persönlichen Umgang mit Patienten werden von Verbrauchern wie von Klinikern zunehmend gefordert und in die Ausbildung von Gesundheitsfachpersonal mit einbezogen. Wir haben einen systematischen Review von 2001 zur Wirkung von Schulungsmaßnahmen für Gesundheitsfachpersonal aktualisiert, die die patientenorientierte Versorgung in den Sprechstunden fördern sollen.
Wir fanden 29 neue randomisierte Studien (bis Juni 2010) und konnten damit die Gesamtzahl der eingeschlossenen Studien im Review auf 43 erhöhen. In den meisten Studien richteten sich die Schulungsmaßnahmen an Hausärzte (Allgemeinmediziner, Internisten, Kinderärzte oder praktische Ärzte) oder an Pflegende in der häuslichen Krankenpflege oder in Tageskliniken. Einige Studien befassten sich mit Schulungen für Fachärzte. Die Patienten waren überwiegend Erwachsene mit allgemeinen medizinischen Problemen; zwei Studien schlossen Kinder mit Asthma ein.
Diese Studien zeigten, dass die Schulungen von Gesundheitsfachpersonal mit dem Ziel, die Patienten an der Themenwahl und an Entscheidungen in der Sprechstunde zu beteiligen, weitgehend erfolgreich waren, diesen neue Fertigkeiten zu vermitteln. Kurzzeitige Schulungen (weniger als 10 Stunden) sind in dieser Hinsicht ebenso erfolgreich wie längere. Bezüglich Patientenzufriedenheit, wenn die Fachkräfte diese Fertigkeiten anwenden, ergab sich ein gemischtes Bild. Auch die Auswirkungen auf die allgemeine Gesundheit waren nicht einheitlich; allerdings zeigten die begrenzten Daten, die sich kombinieren ließen, eine geringe positive Wirkung auf den Gesundheitsstatus. Einzelne gesundheitsbezogene Verhaltensweisen der Patienten verbesserten sich in den wenigen Studien, in denen die Schulungen für die Fachkräfte mit krankheitsspezifischen Informationsmaterialien und/oder Schulungen für Patienten (etwa zum richtigen Fragen während der Sprechstunde oder zur richtigen Einnahme von Medikamenten danach) kombiniert wurden. Jedoch ließ sich wegen der geringen Anzahl von Studien nicht bestimmen, welche Bestandteile in den mehrteiligen Studien ausschlaggebend waren, um den Patienten zu helfen, ihr gesundheitsbezogenes Verhalten zu ändern.
S. Schmidt-Wussow, Koordination durch Cochrane Schweiz.