Verhütung für stillende Frauen ist weltweit von Bedeutung. Die Gesundheit von Frauen und Kindern wird durch das Hinauszögern einer nächsten Schwangerschaft verbessert. Jedes Jahr entscheiden Millionen von Frauen, ob sie eine Verhütungsmethode nach der Geburt ihres Kindes verwenden sollen. Die Entscheidung umfasst die Art der Verhütungsmethode und den Zeitpunkt ab dem man mit der Einnahme beginnen will. Forscher und Gesundheitsversorger erörtern diese Fragen. Einige machen sich Sorgen, dass die Hormone die Muttermilch beeinflussen könnten und damit auch das Wachstum des Babys. Idealerweise sollte die Verhütungsmethode weder die Qualität noch die Menge der Muttermilch, oder das Wachstum des Babys beeinflussen. Ebenso wichtig ist es, den richtigen Zeitpunkt zu ermitteln, um mit einer Verhütungs zu beginnen. Wann die Monatsblutung wieder eintritt, ist ungewiss und Frauen können so erneut schwanger werden.
Kombinationspräparate beinhalten die Hormone Estrogen und Progestin. Andere Formen der Empfängnisverhütung beinhalten nur Progestin oder keine Hormone. Wir wollten wissen, ob Kombinationspräparate oder Präparate mit Progestin allein das Stillen mehr als andere Methoden beeinflussen. Wir suchten nach randomisierten Studien bis einschließlich 2. März 2015 zu Verhütungsmitteln, die während der Stillzeit verwendet wurden. Diese Studien verglichen hormonelle Methoden mit anderen hormonellen Methoden oder Placebo. Wir schauten uns auch Referenzlisten an, um weitere Studien zu finden. Für den Originalreview schrieben wir zusätzlich Forscher an, um weitere Studien zu identifizieren.
Wir schlossen 11 Studien mit insgesamt 1482 Frauen ein. Diese Studien untersuchten mehrere Methoden: die Pille, ein Implantat, das injizierbare Verhütungsmittel 'Depo', und eine hormonelle Spirale (engl.: hormonal intrauterine device (IUD)). Einige ältere Berichte lieferten nicht viele Daten. Die meisten Studien zeigten keine großen Unterschiede durch die Verwendung hormoneller Verhütungsmethoden. Zwei von acht Studien berichteten von einer reduzierten Stilltätigkeit bei Frauen, welche hormonelle Verhütungsmethoden verwendeten. Eine untersuchte ein Kombinationspräparat mit wenigen Ergebnissen und die andere eine hormonelle Spirale. In einer Studie nahmen die Neugeborenen der Gruppe mit Implantaten mehr Gewicht zu als jene in der Gruppe ohne Verhütungsmethode, jedoch nahmen sie weniger Gewicht zu als die Neugeborenen in der 'Depo'-Gruppe. Zwei Studien fanden, dass ein Kombinationspräparat einen negativen Effekt auf das Volumen und den Inhalt der Muttermilch hat. Ein Bericht lieferte nicht viele Daten. Ein anderer konnte aufzeigen, dass bei Nutzern eines Kombinationspräparates im Vergleich zu Frauen, die nur eine Pille mit Progestin allein einnahmen, das Volumen der Muttermilch geringer war.
Wir fanden kaum Informationen zu konkreten Verhütungsmethoden, mit jeweils maximal zwei Studien pro Methode. Die Ergebnisse waren nicht über alle Studien hinweg konsistent. Die Daten waren insgesamt von moderater Qualität. Die Ergebnisse von besserer Qualität zeigten kleine Effekte auf das Stillen oder das Wachstum der Neugeborenen auf.
Koordination durch Cochrane Schweiz.