Gibt es Therapien, die Menschen, die erfolgreich mit dem Rauchen aufgehört haben, darin unterstützen, nicht wieder mit dem Rauchen anzufangen?

Hintergrund

Viele Menschen fangen wieder mit dem Rauchen an, kurz nachdem sie aufgehört haben und werden dann als ‘rückfällig‘ bezeichnet. Therapien, die den Betroffenen darin unterstützen, Rückfälle zu vermeiden, konzentrieren sich in der Regel auf die Vermittlung von Fähigkeiten zum Umgang mit den Versuchungen des Rauchens. Sie können aber auch eine Verlängerung der Therapie, die ihnen beim Aufhören geholfen hat oder Zusatz-Behandlungen wie Kontrollanrufe, Broschüren oder Medikamente zur Raucherentwöhnung, beinhalten. Wir wollten herausfinden, ob solche Therapieansätze hilfreich sein können: für Menschen, die aus eigenem Antrieb oder mit der Unterstützung einer Behandlung mit dem Rauchen aufhören, oder für Menschen, die wegen einer Schwangerschaft oder eines Krankenhausaufenthaltes aufhören.

Studienmerkmale

Im Mai 2019 haben wir eine Aktualisierung unserer Suchergebnisse in wissenschaftlichen Datenbanken vorgenommen. Wir fanden 81 Studien, die verschiedene Möglichkeiten untersuchten, wie Menschen, die gerade mit dem Rauchen aufgehört hatten, dabei unterstützt werden können, nicht mehr rückfällig zu werden. Fünf davon waren neu für diese Aktualisierung. Fünfzig Studien schlossen Menschen ein, die bereits aufgehört hatten und in 30 Studien erhielten Menschen Unterstützung, damit sie mit dem Rauchen aufhörten und dann wurden Behandlungen untersucht, um Rückfällen vorzubeugen. Achtundzwanzig Studien konzentrierten sich auf Menschen, die aufgrund einer Schwangerschaft (19 Studien), eines Krankenhausaufenhaltes (sechs Studien) oder Militärdienstes (3 Studien) für eine begrenzte Zeitspanne mit dem Rauchen aufhören mussten. In den meisten Studien wurden verhaltensorientierte Maßnahmen angewendet, die die Teilnehmenden dazu befähigen sollten, mit dem Drang zu Rauchen besser umzugehen; oder die die Teilnehmenden durch zusätzliche Broschüren oder Anrufe, Internet- oder Handyressourcen oder zusätzliche Beratungen weiter unterstützten. In einigen Studien wurde ein verlängerter Einsatz von Medikamenten zur Unterstützung der Menschen bei der Raucherentwöhnung untersucht, in der Erwartung, dadurch einen Rückfall zu verhindern.

Hauptergebnisse

Die Evidenz, die wir gefunden haben, kann nicht belegen, dass die Anwendung von verhaltensorientierten Behandlungen hilfreich ist, um Rückfällen bei Menschen, die mit dem Rauchen aufgehört haben, vorzubeugen. Dieses Ergebnis war in jeder Personengruppe, die untersucht wurde, gleich. Die Therapien, die am erfolgversprechendsten waren, beinhalteten den verlängerten Einsatz von Medikamenten (insbesondere Vareniclin) zur Raucherentwöhnung. Die verlängerte Behandlung mit Bupropion schien nicht hilfreich zu sein und für die verlängerte Nikotinersatztherapie lag zu wenig Evidenz vor.

Vertrauenswürdigkeit der Evidenz

Die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz in Bezug auf verhaltensorientierte Therapien wurde als moderat eingestuft. Dies wird mit der Unterschiedlichkeit der Ergebnisse aus den untersuchten Studien begründet. Die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz in Bezug auf den Einsatz von Medikamenten zur Raucherentwöhnung war unterschiedlich. Die Evidenz für den Einsatz von Vareniclin und Bupropion war von moderater Vertrauenswürdigkeit, für Nikotinersatztherapie und für Nikotinersatztherapie kombiniert mit Bupropion war die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz niedrig. Durch die kleinen Stichprobengrößen war die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz eingeschränkt.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

S. Schneider, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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