Es gibt wenig Evidenz, die dafür oder dagegen spricht, dass schwerkranke Kinder auf der Kinderintensivstation in der ersten Woche ihres kritischen Zustands ernährt werden müssen.
Es wird oft als eine Priorität betrachtet, schwerkranken Kindern Nahrung zuzuführen, in Form von Sondenernährung (enterale) oder intravenöser Ernährung (parenterale). Es gibt Gründe zu der Annahme, dass dies nicht unbedingt so sein muss. Bei Kindern mit einer schweren Erkrankung wird der Stoffwechsel insofern verändert, dass ein reduzierter Kalorienbedarf vorliegt. Bekanntermaßen können einige Nebenwirkungen durch zu hohe Nahrungszufuhr entstehen, wie z.B. die Notwendigkeit einer längeren Beatmungsdauer, Leberprobleme und verschlimmerte Entzündungen.
Wir fanden nur eine kleine randomisierte kontrollierte Studie, welche die frühzeitige Nahrungszufuhr (innerhalb von 24 Stunden nach Verletzung) mit der konventionellen Nahrungszufuhr (nach mindestens 48 Stunden) verglich. Die Studie zeigte keine Unterschiede zwischen den Gruppen für keinen der untersuchten Endpunkte. Weitere Forschung in diesem Bereich ist dringend erforderlich, um eine optimale Behandlung von schwerkranken Kindern zu ermöglichen. In unserer letzten Suche (Februar 2016) haben wir ein Protokoll für eine relevante randomisierte kontrollierte Studie identifiziert. Es wurden jedoch noch keine Ergebnisse veröffentlicht.
J. Gauch, freigegeben für Cochrane Schweiz. Unterstützt von Fondation SANA.