Füttern nach Bedarf im Vergleich mit Füttern in festen Zeitabständen bei Frühgeborenen

Fragestellung: Führt das Füttern frühgeborener Säuglinge nach Bedarf im Vergleich mit dem Füttern von vorgeschriebenen Mengen in festgelegten Zeitabständen zu Verbesserungen bei Wachstum, Länge des Krankenhausaufenthalts und Elternzufriedenheit?

Hintergrund: Das Füttern frühgeborener Säuglinge in Reaktion auf ihre Hunger- und Sättigungssignale (Füttern nach Bedarf oder Responsive Feeding) statt in festgelegten Zeitabständen kann den Vorgang für Säuglinge und Eltern angenehmer machen und beider Zufriedenheit erhöhen, bei der Einführung der unabhängigen oralen Nahrungsaufnahme helfen, die Aufnahme von Nährstoffen erhöhen und eine frühere Entlassung aus dem Krankenhaus ermöglichen.

Studienmerkmale: Wir suchten nach jeglicher verfügbarer Evidenz bis Januar 2016. Wir fanden neun geeignete randomisierte kontrollierte Studien (mit insgesamt 593 Säuglingen), in denen untersucht wurde, ob das Füttern von Frühgeborenen in Reaktion auf ihre Fütterungs- und Sättigungszeichen (auch „Füttern nach Bedarf“ genannt) besser ist als das Füttern festgelegter Milchmengen in vorgeschriebenen Intervallen. Diese Studien verglichen Füttern nach Bedarf mit Füttern nach Zeitplan bei frühgeborenen Säuglingen in der Übergangsphase von der Magensonde auf die orale Fütterung.

Ergebnisse: Zwar waren die Studien in der Regel klein und wiesen größtenteils methodische Schwächen auf, jedoch deutet die Analyse darauf hin, dass die Fütterung nach Bedarf zu einem etwas langsameren Gewichtszuwachs führt und die Zeit verkürzt, die die Säuglinge für den Übergang von der Magensonde auf die orale Fütterung brauchen. Die Qualität der Evidenz ist niedrig und die Bedeutung dieses Ergebnisses unsicher, da die Studien keine starke oder durchgehende Wirkung auf die Länge des Krankenhausaufenthalts feststellten. Keine der eingeschlossenen Studien berichtete über die Ansichten von Eltern, Pflegenden oder Krankenhauspersonal.

Schlussfolgerungen: Dieser Cochrane-Review liefert keine starke oder schlüssige Evidenz dafür, dass das Füttern nach Bedarf die Endpunkte für Frühgeborene oder ihre Familien verbessert. Das Füttern nach Bedarf könnte den Säuglingen bei einer schnelleren Umstellung auf die orale Fütterung helfen, aber es wären weitere randomisierte kontrollierte Studien erforderlich, um dieses Ergebnis zu bestätigen.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

S. Schmidt-Wussow, freigegeben durch Cochrane Deutschland

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