Die Verfahren, um unterernährte oder dafür gefährdete Patienten in Krankenhäusern und innerhalb einer Gemeinschaft zu erkennen, sind oft unzureichend. Zur Verringerung des Risikos der Unterernährung kann daher das Ernährungsscreening als Instrument zur Identifizierung dieser Patienten eine wichtige Rolle spielen. Es gibt mehrere Berichte über die Einführung von Ernährungsscreenings. Diese sind immer mit Kosten für die Gesundheitssysteme und für Patienten verbunden. Daher ist es wichtig, die Wirksamkeit dieser Ernährungsscreenings zu bewerten. Wir suchten nach Studien, die die Auswirkungen des Ernährungsscreening als wichtigste Intervention im Krankenhaus und in der Primärversorgung bewertet haben. Die Intervention sollte Auswirkungen auf Endpunkte der Patienten haben wie z.B. Mortalität, Krankheit, gesundheitsbezogene Lebensqualität und Veränderung des BMI oder des Gewichts. Wir suchten auch nach Studien, die Endpunkte bezüglich des Prozesses beurteilten, wie z.B. die Identifizierung von Patienten, die einer Ernährungsberatung bedürfen, die Datenerfassung (z.B. Gewicht und BMI) oder die Überweisung von Patienten an Ernährungsberater oder ähnliches. Drei Studien erfüllten unsere Einschlusskriterien, aber sie waren sehr unterschiedlich in Design, Rahmenbedingungen, Intervention und Endpunkten. Eine Studie ergab, dass Hausärzte für die Intervention empfänglich waren, aber sie führte nicht zu einer Verbesserung der Erkennungsrate und der ernährungsbezogenen Interventionsrate. Zwei Studien wurden in Krankenhäusern durchgeführt: Eine berichtete, dass das Gewicht der Patienten aufgrund der Intervention besser dokumentiert wurde, und die andere berichtete über signifikante Gewichtszunahmen und Reduzierung der im Krankenhaus zugezogenen Infektionen im entsprechenden Krankenhaus. Bei beiden Studien gab es Einschränkungen aufgrund ihres Designs. Es war nicht auszuschließen, dass Störfaktoren die Ergebnisse beeinflussten. Letztendlich kommen wir zu dem Schluss, dass die Erkenntnisse über die Wirksamkeit des Ernährungsscreenings nicht ausreichend sind. Daher sollten weitere qualitativ hochwertige Studien durchgeführt werden, um die Wirksamkeit von Ernährungsscreenings in Krankenhäusern und Gemeinden zu bewerten.
J. Gauch, freigegeben für Cochrane Schweiz. Unterstützt von Fondation SANA.