Orale Eisenergänzung für Kinder in Malaria-Endemiegebieten

Warum ist dieser Review wichtig?

Kinder, die in Malaria-Gebieten leben, entwickeln häufig Anämie (Blutarmut). Man geht davon aus, dass eine länger anhaltende Anämie die Entwicklung eines Kindes verzögern kann und Kinder anfälliger für Infektionen werden. In Gebieten, wo Anämie häufig ist, können Anbieter von Gesundheitsleistungen Eisenpräparate verabreichen, um Anämie zu verhindern. Es bestehen jedoch Befürchtungen unter Wissenschaftlern, dass diese Behandlung das Risiko von Malaria erhöhen kann. Es wird vermutet, dass die Gabe von Eisentabletten den Eisenspiegel im Blut erhöht, welches widerum das Wachstum des Parasiten Plasmodium, der Malaria verursacht, fördert. Wir wollten die Wirkung von oraler (durch den Mund gegeben) Eisenergänzung bei Kindern beurteilen die in Ländern leben, wo Malaria weit verbreitet ist.

Hauptergebnisse

Die Review-Autoren suchten die verfügbare Evidenz bis zum 30. August 2015 und schlossen 35 Studien ein (31.955 Kinder). Die Eisengabe erhöhte nicht das Malariarisiko, nachgewiesen durch Fieber und das Vorhandensein von Parasiten im Blut (Evidenz hoher Qualität).  Es gab kein erhöhtes Risiko für Todesfälle bei Kindern, die mit Eisen behandelt wurden, obwohl die Qualität der Evidenz dafür niedrig war. Unter den mit Eisen behandelten Kindern gab es kein erhöhtes Risiko einer schweren Malaria (Evidenz hoher Qualität). Obwohl es vermutet wird, dass Eisenergänzung möglicherweise Kindern schadet, die keine Anämie haben und in Malaria-Gebieten leben, besteht wahrscheinlich kein erhöhtes Risiko für Malaria bei diesen Kindern (Evidenz moderater Qualität). In Gebieten in denen Gesundheitsdienste zur Behandlung von Malaria verfügbar sind, kann die Gabe von Eisenergänzung (mit oder ohne Folsäure) eine klinisch diagnostizierte Malaria reduzieren. In Gebieten, in denen solche Dienstleistungen nicht verfügbar sind, kann die Eisenergänzung (mit oder ohne Folsäure) die Zahl der Kinder mit klinisch diagnostizierter Malaria erhöhen (Evidenz niedriger Qualität). Insgesamt resultierte die Eisengabe in weniger anämischen Kinder bei Verlaufskontrolle und die durchschnittliche Veränderung des Hämoglobins vom Ausgangswert war höher mit Eisenergänzung.

Schlussfolgerungen

Unsere Schlussfolgerung ist, dass Eisenergänzung auf Kinder, die in Malaria-Gebieten leben, keine negativen Auswirkungen hat. Auf der Grundlage unseres Reviews sollte eine routinemässige Eisenergänzung Kindern nicht vorenthalten werden, die in Ländern leben, in denen Malaria weit verbreitet ist und Gesundheitsdienste zur Malariabehandlung zur Verfügung stehen.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

T. Kober, freigegeben durch Cochrane Schweiz.

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