Fragestellung des Reviews
Sind erwachsene Stammzellen/Progenitorzellen, die aus dem Knochenmark gewonnen werden, sicher und wirksam bei der Behandlung von chronischer ischämischer Herzkrankheit und Herzinsuffizienz?
Hintergrund
Die gängige Behandlung für Menschen, die an einer Herzkrankheit oder einer Herzinsuffizienz leiden sind Medikamente und, wenn möglich, eine Wiederherstellung des Blutflusses ins Herz (Revaskularisation). Dies geschieht entweder durch eine Öffnung der Arterien mit einem kleinen Ballon, auch primäre Angioplastie (oder perkutane Koronarintervention) genannt oder durch eine Herzoperation (oder Koronararterien-Bypass). Die Revaskularisation hat die mit diesen Erkrankungen verbundene Sterblichkeitsrate gesenkt. Bei manchen Menschen bleiben die Symptome der Herzkrankheit und der Herzinsuffizienz selbst nach der Revaskularisation bestehen. Neuerdings werden Stammzellen/Progenitorzellen aus dem Knochenmark als neue Behandlungsmöglichkeit für Menschen mit Herzkrankheit und Herzinsuffizienz mit oder ohne Revaskularisations-Behandlung erforscht.
Datum der Suche
Wir suchten in elektronischen Datenbanken bis Dezember 2015 nach relevanten randomisierten kontrollierten Studien.
Studienmerkmale
In diesen Review schlossen wir 38 randomisierte kontrollierte Studien ein, die mehr als 1900 Teilnehmer umfassen. Davon befassten sich 14 Studien mit chronischer ischämischer Herzkrankheit, 17 Studien forschten zur ischämischen Herzinsuffizienz als Folge von Herzkrankheit und sieben Studien wurden zur refraktären oder schweren Angina durchgeführt. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer reichte von 55 bis 70 Jahren, und der Anteil der männlichen Teilnehmer lag zwischen 51% und 100%.
Hauptergebnisse
Die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass die Behandlung mit Zellen aus dem Knochenmark bei Teilnehmern, die mindestens 12 Monate nachbeobachtet wurden, zu einer Verringerung der Todesfälle führen kann. Unerwünschte Ereignisse, die um den Zeitpunkt der Behandlung auftraten, waren im Allgemeinen selten. Teilnehmer, die eine Zellbehandlung erhielten, erlebten auch weniger Herzinfarkte und Herzrhythmusstörungen im Vergleich zu denen, die keine Zellen erhielten. Die Zelltherapie scheint jedoch das Risiko einer erneuten Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz oder das kombinierte Risiko von Tod, nicht-tödlichem Herzinfarkt oder erneuter Hospitalisierung nicht zu verringern und führte bei Herzfunktionstests zu keiner Verbesserung gegenüber der Standardbehandlung. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Zelltherapie bei Menschen mit chronischer ischämischer Herzkrankheit oder Herzinsuffizienz oder beidem von Nutzen sein könnte.
Qualität der Evidenz
Die Qualität der Evidenz war niedrig, da die Zahl der eingeschlossenen Studien und Teilnehmer derzeit nicht hoch genug ist, um sichere Schlussfolgerungen ziehen zu können. Dreizehn Studien erhielten eine kommerzielle Förderung, von denen vier vollständig kommerziell finanziert waren. 12 Studien berichteten nicht darüber, dass die Teilnehmer bezüglich ihrer Behandlung verblindet wurden. Weitere Forschung, die eine größere Anzahl an Teilnehmern einschließt, wird benötigt, um unsere Ergebnisse zu bestätigen.
M. Davia, freigegeben durch Cochrane Deutschland.