Das kutane Melanom ist eine der tödlichsten Hautkrebsarten und seine Inzidenz steigt in allen westlichen Ländern. Des Weiteren ist das Melanom einer der soliden Tumore mit der größten Resistenz gegen Chemotherapie, was bedeutet, dass Patienten, deren Krebs sich auf den restlichen Körper ausgebreitet hat (Fernmetastasen), keine gute Prognose haben – nur 10% dieser Patienten überleben länger als 5 Jahre.
Nach operativer Entfernung des primären Tumors und in Abwesenheit von Fernmetastasen haben Melanom-Patienten unterschiedliche Prognosen: Tatsächlich sind zwischen 40% und 90% dieser Patienten nach 5 Jahren noch am Leben. Daher wurden unterstützende (postoperative) Therapien vorgeschlagen, um das Risiko zu sterben bei Patienten mit Hochrisiko-Melanom, die einen aggressiveren Tumor haben, zu reduzieren. Diese Tumore werden anhand ihrer pathologischen Eigenschaften wie der Dicke des primären Tumors und dem regionalen Lymphknotenstatus (Krankheitsstadium) identifiziert.
Das einzige Präparat, das bei dieser Patientengruppe einige positive therapeutische Wirkungen gezeigt hat, ist Alpha-Interferon – ein Protein, das von humanen Makrophagen (ein Typ der weißen Blutzellen) hergestellt wird und für seine antiviralen und Anti-Tumor-Aktivitäten bekannt ist.
In diesem Review sammelten wir Evidenz aus 18 randomisierten kontrollierten Studien, die mehr als 10.000 Teilnehmer einschlossen. Die Studien testeten die Hypothese, dass eine Behandlung mit Interferon das Überleben von Menschen mit Melanom, die nach operativer Entfernung des Tumors ein hohes Risiko für Fernmetastasen haben, verbessern kann.
Obwohl nicht alle einzelnen Studien einen Nutzen für das Überleben der Patienten, die mit Interferon behandelt wurden, zeigen konnten, fanden wir durch eine Kombination der verfügbaren Evidenz, dass die Verwendung von postoperativem Interferon das Überleben von jenen mit Hochrisiko-Melanom verbessert. Im Durchschnitt ist die Toxizität, die mit der Gabe von Interferon (wie Fieber und Fatigue) verbunden ist, begrenzt. Zudem ist sie reversibel, wenn die Behandlung eingestellt wird. Da alpha-Interferon das einzige zugelassene Medikament nach der Operation für Menschen mit Hochrisiko-Melanom ist, ist es sehr wichtig, die Patienten zu identifizieren, die von der Behandlung am meisten profitieren, um eine unnötige Toxizität für jene zu vermeiden, die nicht von alpha-Interferon profitieren würden. Die Kombination von Interferon mit neuen Medikamenten ist ein weiteres aktuelles Forschungsfeld zur Verbesserung der Lebenserwartung von Menschen mit Hochrisiko-Melanom.
A. Wenzel, freigegeben durch Cochrane Deutschland