Viele Menschen mit Rückenmarksverletzungen haben chronische Schmerzen. Neben Schmerzmittel werden häufig andere Behandlungsmöglichkeiten angeboten. Dieser systematische Review zielt darauf ab, die verfügbare Evidenz über die Wirksamkeit und die möglichen Nebenwirkungen von anderen Formen der Behandlung zusammenzufassen.
Wir haben in elektronischen Datenbanken bis März 2011 gesucht und fanden 16 randomisierte kontrollierte Studien mit insgesamt 616 Teilnehmern. Wir teilten diese Studien nach Art der Behandlung in acht Gruppen ein: Acht Studien untersuchten Hirnstimulation, von denen fünf elektrische und drei Magnetstimulation benutzten. Drei Studien betrafen Trainingsprogramme, zwei Akupunktur und je eine Selbsthypnose, transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) und ein kognitives Verhaltensprogramm. Die eingeschlossenen Studien verwendete eine Reihe von verschiedenen Methoden, um Schmerzen und andere Endpunkte zu messen. Die Vergleichsgruppen waren verschieden und schlossen Scheininterventionen, Wartelisten und andere Schmerzbehandlungen ein.
Für jede der Behandlungsformen wurden nur wenige Studien gefunden, und sie enthielten nur eine geringe Anzahl von Teilnehmern. Oft waren die berichteten Angaben unzureichend. Die Qualität der Studien war insgesamt gering. Zum Beispiel verwendeten mehrere Studien unangemessene Vergleichsgruppen wie Wartelisten. Folglich ist die Wirksamkeit der Behandlungen unsicher. Eine weitere Suche im November 2014 ergab neuere Studien, die in einer Aktualisierung dieses Reviews aufgenommen werden.
Für eine Art von Behandlung—transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS)—konnten Ergebnisse aus zwei Studien kombiniert werden. Die kombinierten Ergebnisse weisen darauf hin, dass tDCS Schmerzen kurz- und mittelfristig vermindert. Trainingsprogramme für chronische Schulterschmerzen brachten ebenfalls Schmerzlinderung. Wir fanden keine Evidenz, dass repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS), Schädelelektrostimulation (CES), Akupunktur, Selbsthypnose oder TENS besser als die jeweiligen Kontrollbehandlungen geeignet sind, die chronischen Schmerzen zu vermindern. Neben Schmerzen waren in Bezug auf andere Endpunkte wie Angst, Depression oder Lebensqualität, aber auch lang anhaltende Nebenwirkungen, keine Schlussfolgerungen möglich, da die Daten spärlich waren. Die eingeschlossenen Studien erlauben keine eindeutigen Schlussfolgerungen darüber, ob nicht-medikamentöse Behandlungen bei chronischen Schmerzen nach Rückenmarksverletzungen wirksam und sicher sind. Studien mit größeren Teilnehmerzahlen und verbesserter Qualität sind erforderlich, um die Wirksamkeit und Sicherheit solcher Behandlungen zu bestimmen.
E. von Elm, Koordination von Cochrane Schweiz.