Menschen mit einem Hirntumor können von einer Reihe Beschwerden und Behinderungen betroffen sein, die die Lebensqualität stark beeinträchtigen können, beispielsweise psychologische Probleme, Einschränkungen der Mobilität und Selbstversorgung sowie Probleme bei der Arbeit und bei zwischenmenschlichen Beziehungen. Diese Beschwerden und Behinderungen können mit „fachübergreifender Rehabilitation“ behandelt werden. Dabei arbeitet ein Team von unterschiedlichen Gesundheitsfachleuten (z.B. Ärzte, Pflegefachkräfte und Therapeuten) auf eine organisierte Weise zusammen.
Für diesen Review wurde eine kontrollierte klinische Studie (von schlechter Qualität) gefunden, in der fachübergreifende Rehabilitation mit der ambulanten Standardtherapie verglichen wurde. Die 106 Studienteilnehmer wurden ambulant im Krankenhaus behandelt. Das fachübergreifende Rehabilitationsprogramm wurde über bis zu acht Wochen durchgeführt und die Messung der Ergebnisse erfolgte drei und sechs Monate nach Behandlungsende.
Es lag Evidenz vor, die den Nutzen fachübergreifender Rehabilitation zur Reduzierung von Behinderungen bei Menschen mit einem primären Hirntumor unterstützt. Bei den Teilnehmern, die mit fachübergreifender Rehabilitation behandelt wurden, zeigte sich im Vergleich zur Standardtherapie-Gruppe eine Verbesserung der funktionellen Fähigkeiten (z.B. Kontinenz, Beweglichkeit) und der kognitiven Funktion. Die fachübergreifende Rehabilitation zeigte keine schädlichen Wirkungen. Lücken im derzeitigen Forschungsstand unterstreichen die Notwendigkeit von qualitativ hochwertiger Forschung zur Wirksamkeit verschiedener Aspekte der fachübergreifenden Rehabilitation und zu den Bedürfnissen medizinischer Betreuer, die mit dieser Patientengruppe arbeiten.
Die Evidenz in diesem Review ist auf dem Stand von Januar 2015.
I. Noack, freigegeben durch Cochrane Schweiz.