Fragestellung
Welche Wirkungen hat oral (durch den Mund) an mindestens fünf Tagen pro Woche eingenommenes Eisen auf gesundheitsbezogene Endpunkte bei menstruierenden Frauen (im Vergleich mit keiner Eisengabe)?
Hintergrund
Eisenmangel (zu wenig im Körper gespeichertes Eisen) und Anämie (zu wenig Hämoglobin – gesunde rote Blutkörperchen – im Blut) sind auf der ganzen Welt häufige Probleme, vor allem bei Frauen. Niedrige Eisenwerte können irgendwann zu einer Anämie führen (Eisenmangelanämie). Von allen nicht schwangeren Frauen sind weltweit rund ein Drittel anämisch. Das Problem tritt am häufigsten in Ländern mit geringem Einkommen auf, jedoch sind Eisenmangel und Anämie in allen Kontexten bei Frauen häufiger als bei Männern. Eisenmangelanämie gilt als Beeinträchtigung für Gesundheit und Wohlbefinden bei Frauen und Eisenpräparate – eisenhaltige Tabletten, Kapseln, Sirup oder Tropfen – werden häufig eingesetzt, um diesen Zustand zu verhindern und zu behandeln. Unser Ziel bestand darin, die Evidenz für die Verbesserung von gesundheitsbezogenen Endpunkten bei nicht schwangeren Frauen im gebärfähigen Alter (menstruierenden Frauen) durch mindestens fünfmal pro Woche eingenommenes Eisen zusammenzufassen.
Suchdaten
Der Review ist auf dem Stand vom November 2015.
Studienmerkmale
Wir schlossen Studien ein, in denen die Wirkung von mindestens an fünf Tagen pro Woche verabreichtem Eisen gegenüber keinem Eisen auf menstruierende Frauen verglichen wurde. Wir fanden 67 Studien mit 8506 Frauen, die die Einschlusskriterien für diesen Review erfüllten. Die meisten Studien dauerten zwischen einem und drei Monaten. Die am häufigsten verwendete Eisenart war Eisensulfat.
Hauptergebnisse
Wir fanden Evidenz dafür, dass Eisenpräparate das Auftreten von Anämie und Eisenmangel verringern und den Hämoglobinspiegel im Blut und in den Eisenspeichern heben. Die zusätzliche Versorgung mit Eisen (Eisensubstitution) erhöht eindeutig das Risiko für Nebenwirkungen wie Verstopfung und Bauchschmerzen.
Qualität der Evidenz
Wir fanden Evidenz von hoher Qualität dafür, dass Eisen die Hämoglobinwerte verbessert und zu Veränderungen in der Darmtätigkeit führt, jedoch nur Evidenz von moderater Qualität dafür, dass Eisen das Auftreten von Anämie und Eisenmangel verringert. Die Evidenz für die Wirkung von Eisen auf andere Endpunkte wie Bauchschmerzen war von niedriger Qualität. Es gibt keine Daten zu den Wirkungen von Eisen auf die Sterblichkeit in dieser Bevölkerungsgruppe.
Es sind weitere Studien erforderlich, um endgültig zu bestimmen, ob die orale Einnahme von Eisenpräparaten an mindestens fünf Tagen pro Woche sich auf wichtige gesundheitsbezogene Endpunkte auswirkt.
S. Schmidt-Wussow, freigegeben durch Cochrane Schweiz.