Hintergrund – Was ist eine Handarthrose und was sind Übungen?
Arthrose ist eine Erkrankung der Gelenke, die Gelenkschmerzen, Steifigkeit und Schwellungen verursacht. Sie kann Menschen an Aktivitäten hindern, die sie ausführen wollen und müssen. Üblicherweise entwickeln sich die Beschwerden langsam, verschlechtern sich aber im Laufe der Zeit. Arthrose kann in jedem Gelenk auftreten, kommt jedoch am häufigsten in der Hüfte, dem Knie oder den kleinen Gelenken der Hand vor. Arthrose ist bislang nicht heilbar, die verfügbaren Behandlungsalternativen können aber möglicherweise Schmerzen und Steifigkeit lindern, die Funktion steigern und das Selbstmanagement verbessern.
Übungen sind eine Aktivitätsform zur Verbesserung oder zum Erhalt von Fitness, Geschicklichkeit oder Leistungsfähigkeit. Das Ziel einer Phase geplanter Übungen ist häufig, Muskelkraft, körperliche Fitness, Gelenkbeweglichkeit und allgemeine Gesundheit zu verbessern oder zu erhalten.
Studienmerkmale
Dieser Cochrane Review legt dar, was über die Wirkung von Übungen bei Menschen mit Arthrose der Gelenke der Hand bekannt ist. Nach der Recherche nach relevanten Studien bis September 2015 schlossen wir sieben Studien (534 Teilnehmer) ein. Unter den Teilnehmern dieser Studien waren mehr Frauen als Männer. In sechs Studien führte die eine Hälfte der Teilnehmer ein Handübungsprogramm durch und wurde mit der anderen Hälfte verglichen, die keine Übungen durchführte. Eine Studie verglich zwei Gruppen von Teilnehmern, die zwei unterschiedliche Übungsprogramme durchführten. Fünf Studien erbrachten Evidenz (einen wissenschaftlichen Beleg) für die Wirkung von Übungen unmittelbar nach dem Übungsprogramm, und zwei Studien erbrachten Ergebnisse zur mittel- und langfristigen Nachhaltigkeit von Übungen. Wir stellen im Folgenden nur die unmittelbar nach Beendigung des Übungsprogramms angegebenen Ergebnisse dar.
Hauptergebnisse
Auf einer Skala von 0 bis 10 Punkten (niedrigere Werte bedeuten weniger Schmerzen) bewerteten die Teilnehmer, die ein Übungsprogramm durchgeführt hatten, die Schmerzen in ihrer Hand am Ende der Behandlung um 0,5 Punkte geringer (5% absolute Verbesserung) als die Teilnehmer, die keine Übungen durchgeführt hatten. Die Teilnehmer, die keine Übungen durchgeführt hatten, bewerteten ihre Schmerzen mit 3,9 Punkten.
Auf einer Skala von 0 bis 36 Punkten (niedrigere Werte bedeuten eine bessere Funktion) bewerteten die Teilnehmer, die ein Übungsprogramm durchgeführt hatten, ihre Handfunktion um 2,2 Punkte geringer (6% absolute Verbesserung) als die Teilnehmer, die keine Übungen durchgeführt hatten. Die Teilnehmer, die keine Übungen durchgeführt hatten, bewerteten ihre Handfunktion mit 14,5 Punkten.
Auf einer Skala von 0 bis 100 Punkten (niedrigere Werte bedeuten eine bessere Lebensqualität) bewerteten die Teilnehmer, die ein Übungsprogramm durchgeführt hatten, ihre Lebensqualität um 0,3 Punkte höher (0,3% absolute Verbesserung) als die Teilnehmer, die keine Übungen durchgeführt hatten. Die Teilnehmer, die keine Übungen durchgeführt hatten, bewerteten ihre Lebensqualität mit 50,4 Punkten.
Auf einer Skala von 0 bis 10 Punkten (niedrigere Werte bedeuten weniger Steifigkeit in den Fingergelenken) bewerteten die Teilnehmer, die ein Übungsprogramm durchgeführt hatten, die Steifigkeit in ihren Fingergelenken um 0,7 Punkte geringer (7% absolute Verbesserung) als die Teilnehmer, die keine Übungen durchgeführt hatten. Die Teilnehmer, die keine Übungen durchgeführt hatten, bewerteten die Steifigkeit in ihren Fingergelenken mit 4,5 Punkten.
Eine geringe Anzahl von Teilnehmern der Übungsgruppe gaben unerwünschte Ereignisse wie zum Beispiel eine Schmerzverstärkung oder Gelenkschwellungen an. Es ist unklar, ob die Durchführung von Übungen die Anzahl von Patienten, bei denen unerwünschte Ereignisse auftreten, erhöht.
Qualität der Evidenz
Wir stuften die Qualität der Evidenz als (sehr) niedrig ein. Die fehlende Verblindung der Teilnehmer (Verblindung bedeutet, dass die Teilnehmer nicht wissen, welcher Studiengruppe sie zugeteilt wurden), die kleine Anzahl eingeschlossener Studien und der Einschluss von nur wenigen Teilnehmern in die Analysen schränken die Zuverlässigkeit und Genauigkeit (Präzision) der Ergebnisse ein, und weitere Forschung könnte zu anderen Ergebnissen führen. Lediglich die Hälfte der eingeschlossenen Studien machte Angaben zu unerwünschten Wirkungen, und die wenigen berichteten unerwünschten Ereignisse traten in der Übungsgruppe auf.
C. Braun, T. Bossmann, Koordination durch Cochrane Schweiz