Prothrombinkomplex-Konzentrat (PKK) ist ein Medikament, das Proteine enthält, die am Blutgerinnungprozess des menschlichen Körpers beteiligt sind. Blut von Patienten, die Vitamin-K-Antagonisten (ein blutverdünnendes Mittel) erhalten, hat nur einen geringen Gehalt an diesen für die Blutgerinnung wichtigen Proteinen. Daher besteht bei diesen Patienten ein erhöhtes Risiko für spontane und traumatische Blutungen. Wenn es bei diesen Patienten zu einer Blutung kommt, so führt dies zu einem progressiven Verlust dieser wichtigen Blutgerinnungsproteine. Dadurch entsteht ein Teufelskreis, mit dem sich das Erkrankungs- und Sterberisiko erhöht.
Im vorliegenden systematischen Cochrane-Review haben wir die Vor- und Nachteile von Prothrombinkomplex-Konzentrat bei mit Vitamin-K-Antagonisten behandelten blutenden und nicht blutenden Patienten untersucht, denen ein akuter chirurgischer Eingriff bevorstand. Unsere Recherche in der Datenbank reichte bis zum 1. Mai 2013. Wir fanden vier randomisierte Studien (453 Teilnehmer) im Kontext der neurologischen und Herzchirurgie sowie der medikamentösen Umkehrung einer Vitamin-K-Vergiftung bei Teilnehmern. Wir fanden sechs noch laufende Studien, konnten diese Daten aber nicht abrufen. Wir führten diese Studie im Oktober 2014 durch und fanden eine weitere interessante Studie. Wir setzten diese Studie auf eine Liste mit dem Titel „Studien zur Klassifikation“ und werden sie bei der Aktualisierung des Reviews in die formellen Review-Ergebnisse aufnehmen.
Wir konnten keine günstige Wirkung von Prothrombinkomplex-Konzentrat auf Todesfälle erkennen. Als einen unserer vordefinierten Endpunkte hatten wir die Verringerung der Transfusionsmengen von gefrorenem Frischplasma für die Umkehrung der Behandlung mit Vitamin-K-Antagonisten definiert. Wir konnten in der mit PKK behandelten Gruppe hinsichtlich eines verringerten Blutverlusts, einer Schädigung oder der Anzahl unerwünschter Ereignisse keine statistischen Differenzen feststellen. Allerdings waren alle Studien von geringer Qualität, von geringem Ausmaß und sehr heterogen. So bleibt die Evidenz zugunsten von PKK für mit Vitamin-K-Antagonisten behandelte blutende und nicht blutende Patienten, denen ein akuter chirurgischer Eingriff bevorsteht, unsicher.
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