Worum geht es?
Wenn Neugeborene zu früh geboren werden (Frühgeburt), haben sie nur sehr wenige Mineralien wie Kalzium und Phosphor gespeichert, welche sie für gesunde Knochen und Wachstum benötigen. Muttermilch beinhaltet möglicherweise nicht genügend dieser Mineralien für diese Neugeborenen.
Warum ist das wichtig?
Kalzium und Phosphor sind essentiell für gesunde Knochen, normales Wachstum und eine normale Entwicklung. Wenn ein Neugeborenes zu früh geboren wird und nicht ausreichend Kalzium und Phosphor erhält, können Knochenbrüche und gemindertes Wachstum auftreten.
Welche Evidenz haben wir gefunden?
Wir suchten im April 2016 nach Evidenz und identifizierten eine randomisierte kontrollierte Studie mit 40 Neugeborenen. Die Wissenschaftler berichteten einen kleinen Rückgang in der Konzentration von alkalischer Phosphatase (ein am Knochenbau beteiligtes Enzym) unter Neugeborenen, die Kalzium- / Phosphorergänzungen erhielten. Wir fanden keine Unterschiede im Wachstum zwischen Neugeborenen, denen mit extra Kalzium und Phosphor angereicherte Muttermilch gegeben wurde und Neugeborenen, die keine Ergänzungen erhielten. Eine kleine Studie bot die zugrundeliegende Evidenz. Wir bewerteten die Qualität der Evidenz als niedrig. Die Wissenschaftler berichteten über keine Nachbeobachtung der Neugeborenen bis in die Kindheit.
Was bedeutet das?
Die Evidenz ist unzureichend, um festzustellen, ob zusätzliches Kalzium und/oder Phosphor den Neugeborenen einen Nutzen für ihre Knochen und ihr Wachstum bietet. Es ist nicht mehr sehr üblich, Kalzium und Phosphorergänzungen separat zu geben, da heutzutage Muttermilch-Anreicherungen verfügbar sind, die viele weitere Komponenten umfassen, ebenso wie Mineralien zur Unterstützung des Wachstums und der Entwicklung von Frühgeborenen. Dementsprechend empfehlen wir, dass zukünftige Studien, die die Wirkung von Mineralienergänzungen bei Frühgeborenen untersuchen, diese Multi-Komponenten Muttermilch-Anreicherungen einschließen und klinisch relevante Endpunkte bis in die Kindheit beobachten.
I. Nolle, freigegeben durch Cochrane Deutschland.