Fragestellung: Kann bei Neugeborenen, die eine assistierte Beatmung brauchen, die Veränderung der Körperposition die Atmung oder andere klinische Endpunkte einschließlich des Überlebens verbessern?
Hintergrund: Neugeborene in der Intensivstation brauchen häufig Unterstützung bei der Atmung (mechanische Beatmung). In der Regel wird dafür eine Vorrichtung verwendet, die in Nase oder Mund des Neugeborenen gelegt wird (manchmal bis in die Luftröhre) und durch welche Luft mit unterschiedlichen Drücken und Sauerstoffkonzentrationen geleitet wird.
Die übliche Praxis besteht darin, das Neugeborene in Rückenlage (mit dem Gesicht nach oben) zu beatmen. Es ist jedoch nicht sicher, ob andere Positionen, beispielsweise die Bauchlage, vorteilhafter für die Atmung oder andere Ziele einschließlich Überleben sein könnten. Dies ist eine Aktualisierung von zuvor publizierten Reviews.
Suchdatum: Die Evidenz ist auf dem Stand von August 2016.
Studienmerkmale: Wir schlossen 19 Studien mit 516 Teilnehmern in diesen Review ein. Verglichen wurden Rückenlage mit Bauchlage und verschiedenen Seitenlagen (rechts, links, abwechselnd oder Dreiviertel-Bauchlage). Der Endpunkt, über den diese Studien am häufigsten berichteten, war die Veränderung in der Sauerstoffversorgung.
Hauptergebnisse: Wir fanden keine eindeutige Evidenz dafür, dass bestimmte Körperpositionen bei Neugeborenen, die assistierte Beatmung brauchen, wirksam relevante und nachhaltige Verbesserungen herbeiführten. Das kurzzeitige Lagern von assistiert beatmeten Neugeborenen in der Bauchlage verbessert jedoch leicht den Sauerstoffgehalt im Blut (Evidenz von moderater Qualität) und bei diesen Neugeborenen treten weniger Episoden mit schlechter Sauerstoffversorgung auf (Evidenz von niedriger Qualität).
Die Wissenschaftler beschrieben keine unerwünschten Wirkungen für eine der verglichenen Positionen, wobei die Studien nicht so lange durchgeführt wurden, dass die Untersucher alle möglichen Wirkungen hätten feststellen können. Außerdem wurden die meisten Neugeborenen, die an den Studien teilnahmen, abwechselnd in verschiedene Körperpositionen gebracht. Aus diesem Grund können mittel- oder langfristige unerwünschte Wirkungen nicht einer bestimmten Position zugeordnet werden.
Qualität der Evidenz: Das Vertrauen in die Schlussfolgerungen des Reviews hängt von den Merkmalen der eingeschlossenen Studien ab, etwa vom Risiko für Bias (systematische Fehler – Einschränkungen durch den Studienaufbau), Konsistenz (Heterogenität über die Studien), Präzision (kleines Konfidenzintervall) und Direktheit (gleiche Wirkung), und erfordert, dass alle eingeschlossenen Studien unabhängig von ihren Ergebnissen veröffentlicht wurden.
Die Qualität der Evidenz für diese Endpunkte führt zu einem sehr niedrigen bis moderaten Vertrauen in unsere Schlussfolgerungen.
S. Schmidt-Wussow, freigegeben durch Cochrane Deutschland