Mit welchem operativen Verfahren lassen sich Endometriome (Gewebeknoten, die der Gebärmutterschleimhaut ähneln und sich auf den Eierstöcken bilden) am besten behandeln?

Kernaussagen

• Bei der operativen Behandlung von Endometriomen (Gewebeknoten, die der Gebärmutterschleimhaut ähneln und sich auf den Eierstöcken bilden) ist eine Exzision (Entfernung der Endometriome von den Eierstöcken) möglicherweise besser als eine Drainage und Ablation (Zerstörung der Endometriome mit elektrischem Strom oder einem Laser), um schmerzhafte Regelblutungen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, das Risiko einer erneuten Bildung von Endometriomen sowie den Bedarf an weiteren Operationen zu verringern.
• Künftige Studien sollten unerwünschte Ereignisse erfassen und untersuchen, ob die Entscheidung zur Operation die Möglichkeit einer Schwangerschaft beeinflusst.

Was sind Endometriome?

Endometriose ist eine Erkrankung, bei der Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, an Stellen außerhalb der Gebärmutter wächst. Das kann Schmerzen auslösen und tritt häufig bei Frauen auf, die Schwierigkeiten haben, schwanger zu werden. Manchmal wächst das Gewebe auf den Eierstöcken und bildet eine Zyste, ein sogenanntes Endometriom. Derzeitige operative Behandlungen von großen und schmerzhaften Endometriomen umfassen in der Regel ihre Entfernung (Exzision) oder ihre Drainage und Zerstörung mit elektrischem Strom oder einem Laser (Ablation). Die meisten Expert*innen sind sich einig, dass die beste Methode zur Durchführung beider Behandlungsverfahren die Schlüsselloch-Chirurgie (Laparoskopie) ist, bei welcher der Chirurg bzw. die Chirurgin kleine Schnitte vornimmt und eine Kamera verwendet, um das Innere des Bauchraums zu sehen. Viele Frauen unterziehen sich einer Endometriose-Operation, bevor sie eine Fertilitätsbehandlung beginnen oder um die Wahrscheinlichkeit einer natürlichen Schwangerschaft zu erhöhen.

Was wollten wir herausfinden?

Es sollte untersucht werden, ob die Exzision von Endometriomen bei den folgenden Beschwerden besser ist als Drainage und Ablation:

• schmerzhaften Regelblutungen;
• Schmerzen beim Geschlechtsverkehr;
• dem Risiko unerwünschter Ereignisse, darunter chirurgische Komplikationen und die Notwendigkeit einer offenen Operation (Laparotomie)
• dem Risiko einer erneuten Bildung von Endometriomen
• dem Risiko einer weiteren Operation
• den Chancen einer natürlichen Schwangerschaft und
• den Chancen, dass Frauen mit einer Fertilitätsbehandlung schwanger werden

Wie gingen wir vor?

Wir suchten nach Studien, die Exzision mit Drainage und Ablation von Endometriomen bei Frauen verglichen, die sich einer Operation zur Verbesserung der Schmerzen oder der Fertilität unterzogen. Wir fassten die Studienergebnisse zusammen, verglichen sie und bewerteten das Vertrauen in die Evidenz anhand von Faktoren wie Studienmethoden und Größe der Studien.

Was fanden wir?

Es wurden neun Studien mit 578 Frauen im Alter von 18 bis 40 Jahren gefunden. Die Zusammenfassung der Ergebnisse ergab, dass Exzision im Vergleich zu Drainage und Ablation möglicherweise das Risiko von schmerzhaften Regelblutungen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr bis zu zwei Jahre nach der Operation verringert. Fünf Publikationen berichteten, dass während der Operation kein Wechsel zur Laparotomie erforderlich war. Allerdings enthielt keine der Studien Angaben zu weiteren unerwünschten Ereignissen. Die Exzision im Vergleich zur Drainage und Ablation verringert möglicherweise das Risiko eines erneuten Auftretens von Endometriomen sowie die Notwendigkeit einer weiteren Operation innerhalb eines Jahres nach dem Erst­eingriff. Dennoch besteht möglicherweise nur ein geringer oder gar kein Unterschied zwischen den beiden Behandlungsverfahren hinsichtlich der Chancen auf eine Schwangerschaft im Jahr nach der Operation.

Was schränkt die Evidenz ein?

Die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz ist überwiegend niedrig, da einige Studien sehr klein waren und die Frauen in einigen Studien wussten, welcher Art von Operation sie sich unterzogen.

Wie aktuell ist die Evidenz?

Die Evidenz ist auf dem Stand von Dezember 2022.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

Universität Heidelberg, B. Schindler, freigegeben durch Cochrane Deutschland

Tools
Information

Cochrane Kompakt ist ein Gemeinschaftsprojekt von Cochrane Schweiz, Cochrane Deutschland und Cochrane Österreich. Wir danken unseren Sponsoren und Unterstützern. Eine Übersicht finden Sie hier.