Worum geht es?
Vom Stillen wird erwartet, dass es die Bedürfnisse des Säuglings in den ersten Lebensmonaten erfüllt. Wenn allerdings die Mutter selbst unterernährt ist, kann das Kind nicht alle Nährstoffe erhalten, die es benötigt. Vitamin A ist für die Abwehrstärke (Immunität) wichtig und hilft dem Kind gesund zu bleiben. Wenn die Mutter nicht genug Vitamin A mit ihrer Nahrung aufnimmt, kann der Säugling auch nicht genug durch die Muttermilch erhalten.
Warum ist das wichtig?
In Gebieten, in denen Vitamin A Mangel ein Anliegen der öffentlichen Gesundheit ist, kann die mütterliche Aufnahme von Vitamin A durch die Nahrung nicht ausreichen, um sowohl den Nahrungsbedarf der Mutter als auch den des gestillten Säuglings zu erfüllen, da die Konzentration in der Muttermilch zu niedrig ist. Viele Studien wurden durchgeführt, um dem Problem in Ländern, in denen Vitamin A Mangel weit verbreitet ist, zu begegnen.
Welche Evidenz haben wir gefunden?
Wir haben 14 Studien geprüft. Allgemein war die gefundene Evidenz von niedriger Qualität. Diese Studien bezogen sich auf Mütter, denen entweder Vitamin A innerhalb der ersten sechs Wochen nach der Geburt gegeben wurde oder nicht gegeben wurde. Weiterhin wurde die Gabe einer hohen Dosis von Vitamin A mit einer geringen Dosis verglichen. Unser Review untersuchte den mütterlichen Gesundheitszustand und den ihrer Säuglinge, jegliche Nebenwirkungen und den Spiegel an Retinol, welches ein Nebenprodukt von Vitamin A ist, in der Muttermilch. Es gab keine Unterschiede innerhalb der verschiedenen Gruppen darin, wie viele Mütter oder Kinder verstarben oder erkrankten. Die Mütter und ihre Säuglinge erlitten keine Nebenwirkungen. Es gab Evidenz für eine verbesserte Menge an Retinol in der Muttermilch.
Was bedeutet das?
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass auch wenn die Mutter extra Vitamin A aufnimmt, sich die Menge dieses Nährstoffs in der Muttermilch nur leicht erhöht. Wahrscheinlich gibt es wenig oder keinen Unterschied in der Anzahl der Todesfälle bei den Müttern oder den Säuglingen. Es konnten wenig oder keine Unterschiede in jeglichen Nebenwirkungen bei der Mutter oder dem Säugling nachgewiesen werden.
C. Berger, und C. Loytved, freigegeben durch Cochrane Schweiz