Fragestellung
Wir wollten herausfinden, ob die Sanierung von feuchten und schimmelbefallenen Gebäuden Atemwegsbeschwerden und Asthmasymptome verringern oder verhindern kann.
Hintergrund
Feuchtigkeitsschäden sind weltweit ein sehr häufiges Problem in Wohnhäusern, an Arbeitsstätten und in öffentlichen Gebäuden. Sie sind mit Asthmasymptomen und Atemwegsbeschwerden der Bewohner bzw. Nutzer in Verbindung gebracht worden.
Studienmerkmale
Wir schlossen 12 Studien mit 8028 Teilnehmern ein. Bei drei Studien handelte es sich um randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) und bei neun um nicht randomisierte kontrollierte Studien (nRCTs) mit einer Kontrollgruppe. Die Sanierungsarbeiten sollten Schimmel und Feuchtigkeit in Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäusern, Schulen oder (in einer Studie) einem Bürogebäude beseitigen.
Wichtigste Ergebnisse
Haussanierung im Vergleich zu keiner Sanierung
Die Sanierung von Häusern zur Schimmelentfernung verringerte Asthmasymptome und Atemwegsinfektionen im Vergleich zu keiner Maßnahme. Sie senkte auch den Einsatz von Asthmamedikamenten bei Asthmatikern. Die Sanierung eines Büros mit Schimmelbefall verringerte ebenfalls Asthmasymptome und Atemwegsbeschwerden im Vergleich zu einem Büro, das nicht saniert wurde. Zwischen Voll- und Teilsanierung gab es keinen Unterschied im Hinblick auf die Symptome. Die Evidenz war jedoch von niedriger bis sehr niedriger Qualität.
Haussanierung im Vergleich zu Informationen für die Bewohner
Es gab Evidenz von moderater Qualität, dass die Haussanierung für Kinder mit Asthma keinen eindeutigen Nutzen hinsichtlich der Verminderung der Symptome erbrachte.
Schulsanierung im Vergleich zu unbelasteten Schulen
Von zahlreichen erfassten Symptomen waren nach der Sanierung des Schulgebäudes nur die Arztbesuche der Schüler wegen eines grippalen Infekts seltener. Für andere Atemwegssymptome der Schüler waren die Ergebnisse widersprüchlich.
Bei Erwachsenen, die in den Schulen arbeiteten, gab es keine eindeutige Evidenz, dass sich die Sanierung positiv auswirkte.
Qualität der Evidenz
Die Qualität der Evidenz reichte von sehr niedrig bis moderat. Es wurden viele verschiedene Symptome erfasst und die Studien waren unterschiedlich aufgebaut. Dies erschwerte das Ziehen von eindeutigen Schlussfolgerungen. Es sind bessere Forschungsarbeiten nötig, vorzugsweise mit cluster-randomisierten Studien und genauerer Erfassung der Symptome.
S. Schmidt-Wussow, Koordination durch Cochrane Schweiz