Gonadotropin-Releasing-Hormon-(GnRH)-Analoga für Frauen mit Eierstockkrebs, die eine Chemotherapie erhalten

Fragestellung des Reviews
Dies ist die erste Aktualisierung eines Reviews, der in der Cochrane Database of Systematic Reviews (2011, Ausgabe 11) veröffentlicht wurde.
Chemotherapie hat die Prognose für Menschen mit Krebs und einigen nicht-krebsartigen Erkrankungen verbessert, aber diese Behandlung kann bei Frauen zu einem Versagen der Eierstockfunktion führen. Sowohl Agonisten als auch Antagonisten eines Hormons namens Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH), könnten die Eierstöcke weniger empfindlich für die Auswirkungen von Chemotherapeutika machen. Wir haben diesen Review durchgeführt, um festzustellen, ob GnRH-Analoga Schäden an den Eierstöcken durch Chemotherapie bei Frauen vor der Menopause verhindern können, die sich einer Chemotherapie aufgrund von Krebs oder anderen Krankheiten unterziehen.

Studienmerkmale
Wir führten eine Suche in der medizinischen Literatur bis November 2018 durch und haben randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) ausgewählt, in denen Frauen nach dem Zufallsprinzip zwei (oder mehr) Gruppen zugeordnet wurden, um zu testen, ob GnRH-Analoga, die vor oder parallel zur Chemotherapie verabreicht wurden, die durch Chemotherapie verursachten Schäden an den Eierstöcken von Frauen verhindern können. Die eingeschlossenen Studien wurden von Universitäten, Forschungszentren oder Pharmaunternehmen finanziert. Die Studien waren jedoch von geringer methodischer Qualität.

Hauptergebnisse
Wir haben 12 RCTs mit 1369 Frauen eingeschlossen, die sich einer Chemotherapie unterzogen. Die Studien untersuchten Frauen, die einen GnRH-Agonist zusammen mit Chemotherapie erhielten, verglichen mit Chemotherapie alleine (Gruppe 1) oder Frauen die sowohl GnRH-Antagonisten als auch -Agonisten erhielten, zusammen mit Chemotherapie, im Vergleich zu Chemotherapie alleine (Gruppe 2).

Für Gruppe 1 haben wir festgestellt, dass GnRH-Agonisten einen schützenden Effekt auf die Eierstockfunktion hatten, was die Rate an vorzeitigem Eierstockversagen reduzieren (moderate Vertrauenswürdigkeit der Evidenz) und die Ovulationsrate erhöhen konnte (niedrige Vertrauenswürdigkeit der Evidenz). Die Häufigkeit, mit der die Menstruation (Periode) zurückkehrte oder nicht aussetzte, war während der 12-monatigen Nachbeobachtungszeit in der Gruppe mit GnRH-Agonisten höher als in der Kontrollgruppe, aber wir konnten keinen Unterschied feststellen, wenn die Frauen länger als 12 Monate nachbeobachtet wurden (niedrige Vertrauenswürdigkeit der Evidenz). Es gab keinen Unterschied in der Schwangerschaftsrate zwischen den Gruppen (niedrige Vertrauenswürdigkeit der Evidenz); es war jedoch nicht klar, ob die Frauen versuchten, schwanger zu werden. Es gab keinen Unterschied zwischen den Gruppen in Bezug auf Nebenwirkungen wie Hitzewallungen, vaginale Trockenheit, Kopfschmerzen und Depressionen (sehr niedrige bis moderate Vertrauenswürdigkeit der Evidenz).

Aus einer RCT gab es eingeschränkte Evidenz für Gruppe 2. Sie zeigte, dass eine Kombination von GnRH-Agonisten mit -Antagonisten, keine schützende Wirkung auf die Eierstöcke in Hinblick auf die Wiederherstellung oder Aufrechterhaltung der Menstruation und Schwangerschaftsraten hatte (sehr niedrige Vertrauenswürdigkeit der Evidenz).

Schlussfolgerungen
GnRH-Agonisten scheinen wirksam zu sein, um die Eierstöcke während der Chemotherapie zu schützen und zwar in Bezug auf die Wiederherstellung oder Aufrechterhaltung der Menstruation, das vorzeitige Versagen der Eierstöcke und den Eisprung. Die Evidenz für die Schwangerschaftsraten war unzureichend. Hier bedarf es noch weiterer Forschung. Die Evidenz war ebenfalls unzureichend, um die Wirkung einer Kombination von GnRH-Agonisten und -Antagonisten auf die Eierstockfunktion unter Chemotherapie zu beurteilen.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

J. Metzing, freigeben durch Cochrane Deutschland

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