Fragestellung
Wir verglichen den Nutzen und Schaden von zwei Arten sogenannter „Blutverdünner“ (Faktor-Xa-Inhibitoren und Vitamin-K-Antagonisten) bei Patienten mit Vorhofflimmern.
Hintergrund
Patienten mit Vorhofflimmern, einer Störung des Herzrhythmus, die einen unregelmäßigen Herzschlag verursacht, haben ein erhöhtes Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln. Diese Blutgerinnsel können Blutgefäße verschließen und schwere Organschäden im Gehirn (Schlaganfall) oder anderen Organen verursachen. Verschiedene Leitlinien empfehlen, dass Patienten mit Vorhofflimmern mit „blutverdünnenden“ Medikamenten, wie Faktor-Xa-Inhibitoren oder Vitamin-K-Antagonisten (z.B. Warfarin) behandelt werden sollten, weil diese Medikamente die Bildung von Blutgerinnseln verhindern können. Schwerwiegende Nebenwirkungen dieser Medikamente sind Blutungen (z.B. im Gehirn), die zu schweren Beeinträchtigungen und sogar zum Tod führen können.
Studienmerkmale
Wir recherchierten bis zum 29. August 2017 in verschiedenen Quellen und schlossen 13 Studien mit insgesamt 67.688 Menschen mit Vorhofflimmern ein, die entweder mit einem Faktor-Xa-Inhibitor oder einem Vitamin-K-Antagonisten behandelt wurden. Alle eingeschlossenen Personen waren Erwachsene, die im Mittel zwischen 65 und 74 Jahre alt waren. Ungefähr ein Drittel waren Frauen.
Hauptergebnisse
Wir ermittelten, dass Faktor-Xa-Inhibitoren verglichen mit Warfarin, das in allen Studien das Vergleichsmedikament war, die Anzahl der Schlaganfälle bei Patienten mit Vorhofflimmern verringerten. Diese Verringerung war jedoch eher gering. Faktor-Xa-Inhibitoren scheinen, verglichen mit Warfarin, auch die Anzahl von schweren Blutungen (einschließlich von Blutungen im Gehirn) zu verringern sowie die Anzahl der Todesfälle durch jegliche Ursache.
Qualität der Evidenz
Wir bewerteten die Qualität der Evidenz in unserem Review als moderat bis hoch. Die Studien, die wir einschlossen, waren (bezogen auf die Teilnehmerzahl) generell groß bis sehr groß. Wir ermittelten, dass die Ergebnisse der größeren Studien generell vergleichbar waren; dies stärkte unsere Ergebnisse. Abschließend sind wir zuversichtlich, dass wir alle relevanten Studien in unseren Review eingeschlossen haben und keine wichtigen Studien übersehen haben.
C. Hirth, freigegeben durch Cochrane Deutschland