Wiederkehrende Harnwegsinfektionen kommen bei Frauen allgemein und speziell bei Schwangeren häufig vor. Eine Harnwegsinfektion ist eine Entzündung der Harnwege (Blase, Nieren) auf Grund von Bakterien im Urin (Bakteriurie). Während der Schwangerschaft kann eine Harnwegsinfektion zu ernsthaften Komplikationen führen, welche mit unerwünschten Ereignissen in der Schwangerschaft in Verbindung gebracht werden, sowohl für die Schwangere als auch für das Ungeborene. Zu diesen Ereignissen gehören Frühgeburt und Kinder, die zu klein für die Schwangerschaftsdauer sind. Daher ist es wichtig, die optimale Intervention zur Prävention von wiederkehrenden Harnwegsinfektionen während der Schwangerschaft zu identifizieren, um die Ergebnisse in Bezug auf die Schwangerschaft zu verbessern. Die Interventionen zur Prävention von wiederkehrenden Harnwegsinfektionen bei Schwangeren umfassen pharmakologische (Antibiotika) oder nicht-pharmakologische Massnahmen (Cranberryprodukte, Akupunktur, Probiotika und Verhaltensveränderungen). Bislang ist wenig über die optimale Vorgehensweise zur Prävention von wiederkehrenden Harnwegsinfektionen bei Schwangeren bekannt.
Dieser Review identifizierte eine Studie mit 200 schwangeren Frauen, die entweder Nitrofurantoin (Antibiotika) mit einer engmaschigen Überwachung (regelmäßige Klinikbesuche, Urinkulturen und Antibiotika, bei positiver Kultur) oder eine engmaschige Überwachung allein erhielten. Eine Therapie mit einer täglichen Dosis von Nitrofurantoin, in Verbindung mit einer engmaschigen Überwachung konnte die wiederkehrenden Harnwegsinfektionen nicht stärker verhindern als die alleinige Überwachung. Allerdings war die Qualität der Evidenz niedrig. Es konnte bei Frauen, die häufig das Krankenhaus aufsuchten, Nitrofurantoin einnahmen und eine engmaschige Überwachung erhielten nachgewiesen werden, dass die asymptomatischen Bakteriurien (Bakterien im Urin ohne Symptome) signifikant reduziert wurden. Aufgrund fehlender Evidenz können keine Schlüsse gezogen werden. Zukünftig sind randomisierte kontrollierte Studien notwendig, die unterschiedliche pharmakologische und nicht-pharmakologische Interventionen vergleichen, um die optimale Intervention zur Prävention von wiederkehrenden Harnwegsinfektionen bei Schwangeren zu finden. Solche Studien sollten ein umfassendes Spektrum an Endpunkten für Frauen und Kinder berücksichtigen.
C. Berger, C. Loytved, freigegeben durch Cochrane Schweiz