Wundauflagen und äußerlich anwendbare Wirkstoffe (Cremes oder Lotionen) zur Vorbeugung von Druckgeschwüren

Fragestellung

Wir begutachteten die Evidenz dafür, inwieweit Wundauflagen und äußerlich anwendbare Wirkstoffe, wie Cremes, Druckgeschwüre verhindern können.

Hintergrund

Druckgeschwüre, auch bekannt als wundgelegene Stellen oder Dekubitus, sind Verletzungen der Haut oder des darunter liegenden Gewebes bzw. von beidem. Sie entstehen durch anhaltenden Druck auf die knöchernen Körperteile. Bei älteren Menschen und Menschen mit Bewegungseinschränkungen sind sie weit verbreitet. Sie sind oft schwer zu heilen, teuer zu behandeln und haben negative Auswirkungen auf die Lebensqualität der Menschen; daher ist es wichtig, sie zu verhindern. Zur Vorbeugung werden spezielle Matratzen, Kissen und regelmäßige Positionswechsel eingesetzt. Auch Wundauflagen und Cremes sind weit verbreitet. Wir wollten verschiedene Wundauflagen und äußerlich anwendbare Wirkstoffe vergleichen, um herauszufinden, welche am besten geeignet sind, um Druckgeschwüre bei Menschen mit einem Risiko für deren Entwicklung zu verhindern. Wir wollten auch andere Endpunkte berücksichtigen, wie Schmerzen, Lebensqualität und die Kosten der verschiedenen Behandlungen für die Gesundheitssysteme.

Studienmerkmale

Um sicherzustellen, dass die in diesem Review enthaltenen Informationen auf dem neuesten Stand sind, wurde im März 2017 nach jeglichen neuen randomisierten kontrollierten Studien (RCTs) gesucht, die Wundauflagen und/oder äußerlich anwendbare Wirkstoffe mit anderen Methoden zur Vorbeugung von Druckgeschwüren verglichen haben. RCTs sind medizinische Studien, bei denen die Patienten nach dem Zufallsprinzip ausgewählt werden, um verschiedene Behandlungen zu erhalten. Diese Art von Studie liefert die zuverlässigste Evidenz. Dies ist das erste Mal, dass wir diesen Review aktualisiert haben. Wir fanden neun RCTs, wodurch wir insgesamt 18 relevante Studien hatten. Diese Studien schlossen 3629 Erwachsene ein, hauptsächlich ältere Menschen, wobei einige jedoch auch jüngere Erwachsene mit bewegungseinschränkenden Verletzungen einschlossen. Zu den getesteten Produkten gehörten Fettsäuren (Fettsäuren stammen aus tierischen und pflanzlichen Fetten und Ölen und werden zur Hautbefeuchtung verwendet), Cremes und Wundauflagen aus Silikon oder Schaum.

Hauptergebnisse

Die Ergebnisse von sechs Studien deuten darauf hin, dass Silikonwundauflagen die Wahrscheinlichkeit, ein Druckgeschwür zu entwickeln, verringern könnten. Wir waren uns jedoch bei fünf dieser Studien über deren Evidenz unsicher, da schlechte Methoden verwendetet wurden, sodass wir uns auf diese Ergebnisse nicht verlassen können. Wir fanden auch heraus, dass die Verwendung von Fettsäure gegenüber einer Kontrollverbindung (eine Creme, die keine Fettsäure enthält) die Häufigkeit des Auftretens von Druckgeschwüren reduzieren könnte, jedoch auch die Ergebnisse dieser Studie waren unsicher. Keiner der anderen Vergleiche äußerlich anwendbarer Wirkstoffe lieferte schlüssige Evidenz dafür, dass Menschen durch diese eine geringere Wahrscheinlichkeit haben, ein Druckgeschwür zu entwickeln.

Qualität der Evidenz

Die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz in den Studien war niedrig bis sehr niedrig. Zusätzliche Studien mit niedrigem Risiko für Bias sind erforderlich, um die Wirkung von Wundauflagen und äußerlich anwendbaren Wirkstoffen bei der Vorbeugung von Dekubitus klarzustellen.

Wir suchten nach Studien, die bis März 2017 veröffentlicht wurden.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

D. Schoberer, freigegeben durch Cochrane Deutschland

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