Geplanter Kaiserschnitt versus geplante Vaginalgeburt bei schwerer Präeklampsie

Worum geht es?

Dieser Review untersucht, welche Auswirkungen die Entscheidung für einen geplanten Kaiserschnitt gegenüber einer geplanten Vaginalgeburt bei Frauen mit schwerer Präeklampsie auf Sterblichkeit und Morbidität von Mutter und Kind hat.

Warum ist das wichtig?

Präeklampsie ist ein häufiges Problem in der Schwangerschaft und betrifft etwa ein Zehntel aller schwangeren Frauen. Schwangere Frauen mit Präeklampsie zeigen Symptome wie Bluthochdruck, Kopfschmerzen, Sehstörungen und Schwellungen an Händen, Beinen oder Füßen. Ohne Behandlung kann eine schwere Präeklampsie zu einem schlechten Gesundheitszustand oder sogar zum Tod von Mutter und Kind führen. Mehr Frauen in einkommensschwachen Ländern oder schwierigen finanziellen Verhältnissen leiden und sterben an Präeklampsie. Eine wirkliche Heilung von dieser Krankheit kann nur durch die Geburt des Kindes herbeigeführt werden. Es ist daher weit verbreitet, dass Ärzte mit schwangeren Frauen, die eine schwere Präeklampsie haben, darüber reden, je nach Gesundheitszustand von Mutter und Kind die Geburt bereits zwischen 34 und 37 Schwangerschaftswochen stattfinden zu lassen. Wir wollten wissen, ob ein geplanter Kaiserschnitt oder eine geplante Vaginalgeburt mehr Sicherheit für Frauen mit schwerer Präeklampsie und ihre Kinder gewährleistet.

Eine schwere Präeklampsie ist einer der häufigsten Gründe, eine Schwangerschaft frühzeitig zu beenden. Oft muss das Kind zur Welt kommen, bevor die Wehen einsetzen. Viele Ärzte ziehen es vor, bei Frauen mit schwerer Präeklampsie einen Kaiserschnitt durchzuführen, auch wenn das Ungeborene gesund ist. Beobachtungsstudien deuten jedoch darauf hin, dass Kaiserschnitte die Prognosen für Mutter und Kind verschlechtern und das Risiko für Komplikationen steigt. Der am besten geeignete Geburtsmodus für Frauen mit schwerer Präeklampsie ist noch nicht bekannt.

Welche Evidenz haben wir gefunden?

Randomisierte kontrollierte Studien gelten als beste Methode, um verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zu untersuchen und zu entscheiden, welche Behandlungsform sicherer und insgesamt besser geeignet ist. Wir haben am 6. September 2017 nach Studien gesucht, aber keine randomisierten kontrollierten Studien gefunden, die geplante Kaiserschnitte und geplante Vaginalgeburten bei Frauen mit schwerer Präeklampsie vergleichen. Es gibt keine Evidenz aus randomisierten kontrollierten Studien, die bei der Wahl der Geburtsform für Frauen mit schwerer Präeklampsie helfen könnte.

Was bedeutet das?

Wir haben keine Daten aus randomisierten kontrollierten Studien, die Auskunft darüber geben, ob ein Kaiserschnitt oder eine Vaginalgeburt besser für Frauen mit schwerer Präeklampsie und ihre Kinder geeignet ist. Bis wir auf gut durchgeführte randomisierte kontrollierte Studien zurückgreifen können, müssen schwangere Frauen mit schwerer Präeklampsie mit ihrem Arzt die Möglichkeiten besprechen, wie sie ihr Kind auf sichere Art und Weise sowie mit dem bestmöglichen Resultat gebären können. Ärzte und schwangere Frauen können dann gemeinsam entscheiden, ob ein Kaiserschnitt oder eine Vaginalgeburt besser für die kurz- und langfristige Gesundheit von Mutter und Kind ist.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

E. Locher und C. Loytved, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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