Ein neuer, nicht-invasiver diagnostischer Bluttest - Polymerase-Kettenreaktion - für Patienten mit dem Risiko einer invasiven Schimmelpilzinfektion (Aspergillose)

Fragestellung des Reviews
Wir bewerteten die Evidenz zu der Frage, wie präzise Polymerase-Kettenreaktionen (PCR) Tests eine invasive Aspergillose (IA) bei Patienten, deren Immunsystem nach medizinischen Behandlungen, wie Chemotherapie, Organ- oder Knochenmarktransplantation eingeschränkt ist, diagnostizieren kann.

Hintergrund
IA ist eine Pilzerkrankung, die durch den weit verbreiteten Schimmelpilz Aspergillus verursacht wird, wobei Aspergillus fumigatus die häufigste Art ist. Die meisten Menschen atmen jeden Tag Sporen von Aspergillus ein, ohne davon krank zu werden. Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder Lungenerkrankungen haben jedoch ein höheres Risiko, durch Aspergillus verursachte Atemwegsprobleme der Lunge und der Nasennebenhöhlen zu entwickeln. Diese reichen von allergischen Komplikationen bis hin zu IA, der häufigsten lebensbedrohlichen, invasiven Pilzinfektion bei Menschen, deren Immunsystem geschwächt ist. Ohne eine antimykotische Behandlung sterben die meisten Menschen mit IA an den direkten Folgen der IA, daher sind eine frühe Diagnose und die sofortige Verabreichung einer geeigneten antimykotischen Behandlung entscheidend für das Überleben dieser Menschen. Für die Diagnose von IA wäre eine Probe des Lungengewebes ideal, aber dessen Entnahme stellt ein hohes Risiko für den Patienten dar. Das bedeutet, dass es einen klaren Bedarf für neue, nichtinvasive Methoden wie PCR gibt, um das Vorhandensein des Pilzes im Blut durch den Nachweis seiner Nukleinsäuren zu zeigen.

Studienmerkmale
Unsere letzte Suche nach Studien fand im März 2018 statt. Es wurden hierbei in Kombination mit einer früheren Suche 29 klinische Studien ausgewählt, die prospektiv über die Evaluierung von PCR-Tests in Kohorten von Personen mit hohem Risiko für IA berichten.

Quellen der Studienfinanzierung
Keine der eingeschlossenen Studien wurde von Unternehmen, die an der Diagnostik von invasiven Pilzerkrankungen beteiligt sind, finanziert.

Qualität der Evidenz
Die meisten Studien hatten ein geringes Risiko für Bias und wenige Einschränkungen bezüglich der Anwendbarkeit. Jedoch können unterschiedliche Referenzbereiche zu einer unterschiedlichen Verteilung der Klassifizierung von Fällen mit bzw. ohne Aspergillose geführt haben.

Hauptergebnisse
In den Studien wurden unterschiedliche PCR-Techniken verwendet. Das Poolen der Daten aus diesen Studien zeigte, dass Sensitivität und Spezifizität der PCR für die Diagnose von Aspergillose variieren (59% bis 79,2% bzw. 79% bis 95,2%), da unterschiedliche Kriterien zur Definition eines Tests als positiv verwendet wurden. Wenn der PCR-Test als Diagnosekriterium für eine Aspergillose in einer Population von 100 Personen mit einer Krankheitsprävalenz von 16,3% (mittlere Gesamtprävalenz) angewandt werden würde, so würde ein einziger positiver PCR-Test drei erkrankte Patienten nicht als krank erkennen. Weiterhin würden 17 Personen fälschlich als krank eingestuft und unnötigerweise behandelt oder weiteren Tests unterzogen werden. Wenn zwei positive Tests als Mindestanforderung für eine Diagnose in einer Population mit der gleichen Krankheitsprävalenz gelten würden, würden neun betroffene Patienten nicht als erkrankt erkannt werden und vier gesunde Personen fälschlich als erkrankt klassifiziert werden. Diese Zahlen sind vorsichtig zu interpretieren, da der Referenzstandard auf dem Grad der Vertrauenswürdigkeit der Diagnose basiert und selten bewiesen ist, sodass keine konsistente Bewertung von Fällen als IA oder nicht möglich ist.

Insgesamt zeigt die PCR eine moderate diagnostische Genauigkeit bei der Verwendung als Screening-Test für Aspergillose bei Gruppen von Hochrisikopatienten. Wichtig ist, wenn die Sensitivitätsrate niedrig ist, bedeutet die Sensitivität des Tests, dass ein negatives Ergebnis die Diagnose mit großer Sicherheit ausschließt, außer wenn der Patient bestimmte Antimykotika erhält. Die niedrige Prävalenz der Erkrankung und ein hoher negativer prädiktiver Wert führen dazu, dass ein negativer Test eine positive Diagnose ausschließt.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

M. Davia, freigegeben durch Cochrane Deutschland

Tools
Information

Cochrane Kompakt ist ein Gemeinschaftsprojekt von Cochrane Schweiz, Cochrane Deutschland und Cochrane Österreich. Wir danken unseren Sponsoren und Unterstützern. Eine Übersicht finden Sie hier.