Fragestellung
Sind Behandlungen mit Augentropfen, die Antihistaminika und Mastzellenstabilisatoren enthalten und entweder allein oder kombiniert verabreicht werden, wirksam und ungefährlich bei Menschen mit jahreszeitlich bedingter und allergischer Bindehautentzündung? Der primäre Endpunkt waren Augensymptome, die von den Teilnehmern berichtet wurden, wie Augenjucken, Reizung (Brennen), tränende Augen und Photophobie (Lichtempfindlichkeit). Wir fanden 30 Studien.
Hintergrund
Eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) ist die Entzündung der Bindehaut, also der dünnen Gewebeschicht, die die Lederhaut (den weißen Teil des Augapfels) bedeckt. Die jahreszeitlich bedingte und ganzjährige allergische Bindehautentzündung ist der häufigste Typ der allergischen Bindehautentzündung. Diese Erkrankung führt zwar nicht zum Sehverlust, kann aber starken Juckreiz und Tränenfluss verursachen. Üblicherweise werden dagegen Augentropfen mit Antihistaminika oder Mastzellenstabilisatoren oder beidem eingesetzt.
Studienmerkmale
Die Evidenz ist auf dem Stand vom Juli 2014. Unter den 30 überprüften Studien gab es 17 verschiedene Vergleichsstudien mit 4344 Teilnehmern zwischen 4 und 85 Jahren. Die Behandlungsdauer reichte von einer bis acht Wochen. 10 der 30 Studien wurden vom Arzneimittelhersteller finanziert (8 vollständig und 2 teilweise), 20 Studien gaben keine Finanzierungsquelle an. Die Wirkung der Behandlung wurde nicht einheitlich gemessen und berichtet. Das Risiko für systematische Fehler (Bias) war insgesamt niedrig.
Hauptergebnisse
Topische Antihistaminika und Mastzellenstabilisatoren sind allein und in Kombination ungefährlich und wirksam zur Verringerung von Symptomen jahreszeitlich bedingter und ganzjähriger allergischer Bindehautentzündung. Wir fanden keine ausreichende Evidenz, um zu unterscheiden, welche topischen Antihistaminika und Mastzellenstabilisatoren am wirksamsten sind.
Fr. Schmidt-Wussow, Koordination durch Cochrane Schweiz